09.02.24, 15:08 von Thorsten Czechanowsky

Oldenburg/Kassel (energate) - EWE tritt dem Wasserstoffprojekt "Flow - making hydrogen happen" bei. Mit Flow planen die Fernleitungsnetzbetreiber Gascade, Ontras und Terranets BW den Aufbau eines H2-Pipelinesystems, das von der Ostsee bis in den Südwesten Deutschlands verläuft. EWE will in die Partnerschaft seine Erfahrungen bei der Wasserstoffspeicherung einbringen. Ziel der Zusammenarbeit sei es, die Aktivitäten stär­ker zu koordinieren und gemeinsam den Hochlauf einer Wasserstoffwirtschaft voranzutreiben, heißt es in einer Mitteilung von EWE und Gascade. "Um Wasserstoffaktivitäten voranzubringen, ist aus unserer Sicht das koordinierte Vorgehen der relevanten Player und ein großes Branchennetzwerk erforderlich", erläuterte Peter Schmidt, Geschäftsführer der EWE Gasspeicher GmbH.

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EWE Gasspeicher erprobt bereits die Wasserstoffspeicherung am Standort Rüdersdorf (Brandenburg) in einer Testkaverne. Der in etwa hausgroße Untertage-Speicher sollte zunächst die Dichtheit eines solchen Systems nachweisen. Seit Ende 2023 finden nun umfangreiche Tests für den Betrieb der Wasserstoffkaverne statt, die der Übertragbarkeit auf große Kavernenspeicher mit dem 1.000-Fachen an Volumen dienen.

Standortvorteil für Rüdersdorf

Der Standort Rüdersdorf zeichnet sich laut EWE durch eine strategisch günstige Lage im zukünf­tigen Wasserstoffsystem aus. "Neben der Nähe zum geplanten Kernnetz und zur Metro­polregion Berlin ist es der nächstgelegene Speicher für Import- und Erzeugungsprojekte rund um Lubmin", sagte EWE-Gasspeicher-Chef Schmidt. Nicht zuletzt aus diesem Grund trete das Unternehme der Flow-Initiative bei, die einen Transportkorridor von Lubmin an der Ostseeküste bis nach Bayern und Baden-Württemberg plant.

Infrastrukturen zu etablieren, ist für Schmidt die Grundvoraussetzung für einen erfolgreichen Was­ser­stoff-Markthochlauf. Das sieht Ulrich Benterbusch, Geschäftsführer des Gastransportnetzbetreibers Gascade, ähnlich: "Das Wasser­stoffkernnetz ist aus unserer Sicht elementar beim Aufbau einer Wasserstoffinfrastruktur." Wasser­stoffspeicher seien daneben ein unabdingbarer Bestandteil, um Versorgungssicherheit und Systemstabilität zu gewährleisten. Ziel von Flow sei es, Deutschland über die Infrastruktur an internationale Wasserstoffmärkte anzubinden und damit Bezugsmöglichkeiten für große Mengen Wasser­stoff zu eröffnen. Das geplante Netz soll dabei zu 90 Prozent aus ehemaligen Erdgasleitungen bestehen. "Nur so können wir dem Markt schon im kommenden Jahr, also ab 2025, Transportkapazitäten anbieten", zeigte sich Benterbusch überzeugt.

Speicher brauchen verlässlichen Rahmen

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EWE Gasspeicher sieht nach einer Marktabfrage im September 2023 einen erheblichen Bedarf für die Wasserstoffspeicherung. Im niedersächsischen Huntorf plant das Unternehmen, eine weitere Kaverne umzurüsten. Neben der Umrüstung von Bestandskavernen müsse auch der Kavernenneubau angegangen werden, drängt der Speicherbetreiber, hadert aber noch mit den Rahmenbedingungen. "Wir stehen bereit, benötigen jedoch einen verlässlichen regulatorischen und finanziellen Rah­men, um entsprechende Projekte umsetzen zu können", betonte Schmidt. Der Verband der Speicherbetreiber, die Initiative Energien Speichern (Ines), hat im Oktober 2023 Vorschläge für eine Regulierung von Wasserstoffspeichern gemacht. Der angekündigten nationalen Speicherstrategie käme daher die wichtige Aufgabe zu, einen verlässlichen Rahmen zu schaffen, so Schmidt. /tc

Portrait von Thorsten Czechanowsky
Thorsten Czechanowsky
Redakteur

Kind des Ruhrgebiets und seit 2001 als Redakteur bei energate. Seit 2018 Teil des Teams Gas & Wärme. Davor zwei Jahre lang als Nordkorrespondent in Bremen.

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