Frankfurt/Main (energate) - Ein Bündnis hessischer Unternehmen nimmt die Landesregierung beim Aufbau der Wasserstoffwirtschaft in die Pflicht. Die Wasserstoffstrategie des Landes aus dem Jahre 2021 sei ein wichtiger Schritt gewesen, doch seitdem habe sich die geopolitische Lage erheblich verändert, heißt es in einem Impulspapier der branchenübergreifenden Initiative. Nun sei "schnelles Handeln" gefragt, betont das Bündnis. In dem Papier fordern die insgesamt neun Unternehmen insbesondere eine Antwort auf die Fragen, "wie die Verfügbarkeit von Wasserstoff in unserem Bundesland gewährleistet werden soll".
Hessen auf Wasserstoffimporte angewiesen
Hessen werde mit Blick auf die Wasserstoffproduktion mangels regenerativer Ressourcen in Zukunft "keine große Quelle" sein, befürchtet das Unternehmensbündnis. Daher werde das Land auf Importe angewiesen sein und müsse nun mit den Planungen einer Wasserstoffinfrastruktur beginnen. Die Landesregierung müsse die Weichen dafür stellen, "dass der benötigte Wasserstoff auch für die hessische Wirtschaft zeitnah verfügbar ist", mahnte Constantin Alsheimer, Vorstandsvorsitzender des Frankfurter Versorgers Mainova, der an der Initiative beteiligt ist. Er sieht Hessen dabei im Wettbewerb mit anderen Bundesländern.
Beim Ausbau der Wasserstoffinfrastruktur verweist das Bündnis insbesondere auf das vorhandene Gasnetz. Dies sei "von unschätzbarem Wert" und sollte genutzt werden, heißt es in dem Papier. Bei den H2-Tankstellen sei indes noch ein weiterer Ausbau erforderlich. Um den Hochlauf zu beschleunigen, fordert die Wirtschaftsinitiative auch eine Perspektive für blauen und türkisen Wasserstoff, der aus Erdgas gewonnen wird. Gerade die Methanpyrolyse habe Potenzials für "eine Erfolgsgeschichte der hessischen Wirtschaft".
Kraftwerke für Wasserstoff fit machen
Das Land Hessen sollte zudem sicherstellen, "dass bereits in der 2030er Jahren Wasserstoff für die Energiewirtschaft zur Verfügung steht", heißt es weiter in dem Impulspapier. Für die hohen Investitionskosten - etwa für die Umrüstung auf Wasserstoff - sollten Fördermittel bereitstehen. Beispielhaft verweisen die Unternehmen auf die Pläne der Mainova, bis 2026 das Frankfurter Heizkraftwerk West von Kohle auf Gas umzurüsten, wobei die Nutzung von Wasserstoff vorbereitet wird. Der Versorger veranschlagt dafür ein Investitionsbudget von rund für 300 Mio. Euro. Der Initiative gehören neben der Mainova der Heizungsbauer Viessmann, die Kasseler Verkehrs- und Versorgungsgesellschaft, der Infrastrukturbetreiber Infraserv Höchst sowie der Rhein-Main Verkehrsverbund an. /rb