24.11.23, 16:07 von Peter Martens

Wien/Brüssel (energate) - Beim Aufbau des Wasserstoffnetzes in Österreich und Europa gibt es einen neuen Überblick zum aktuellen Stand. Aktuell laufen Vorarbeiten für ein Kernnetz, das 31.500 Kilometer umfasst. Das berichten 33 europäische Fernleitungsnetzbetreiber, die sich zur Initiative "European Hydrogen Backbone" zusammengeschlossen haben. Aus Österreich gehören die Netzbetreiber Gas Connect und TAG (Trans Austria Gasleitung) dazu. Hierzulande laufen für den Aufbau dieses Kernnetzes die Vorbereitungen für drei große Projekte. Gleichzeitig arbeitet hierzulande ein großes interdisziplinäres Konsortium daran, im Osten Österreichs in wenigen Jahren die großindustrielle Erzeugung und den Transport von Wasserstoff zu starten.

Ein Kernnetz von 31.500 Kilometern in Arbeit

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Die neu vorgelegte "Implementation Roadmap" der Fernleitungsnetzbetreiber ist eine Art Fahrplan, der den Aufbau eines europäischen Kernnetzes für Wasserstoff umreisst. Dieses Kernnetz soll aus insgesamt fünf großen Versorgungskorridoren bestehen - wie das bereits das Programm "Repower EU" definiert hatte. Die Mitglieder der Initiative "European Hydrogen Backbone" arbeiten gerade an 40 Projekten, die zusammen ein Netz von 31.500 Kilometern ergeben. Den Plänen zufolge sollen alle diese Projekte noch in diesem Jahrzehnt fertig werden, heißt es in dem Papier.

Kosten je Kilometer: Umrüstung am preiswertesten

Erstmals nennt die Analyse auch die voraussichtliche Höhe der gesamten Investitionen - allerdings nur als grobe Schätzung. Das sei nicht anders möglich, weil die Preise und Arbeitskosten in Europa sehr unterschiedlich seien und es kaum Erfahrungen gebe mit Kosten von großvolumigen Wasserstoffnetzen, heißt es. Dazu kommt die enorme Auswirkung der Teuerung. Zu den aktuellen Zahlen: Bei neuen Pipelines an Land geht das Papier jetzt je nach Röhrendurchmesser von 1,8 Mio. Euro bis 4,4 Mio. Euro je Kilometer aus. Pipelines im Meer sind deutlich teurer - die Umrüstung bestehender Gaspipelines kostet dagegen nur einen Bruchteil davon. Hier bewegt sich der Preis zwischen 540.000 und 900.000 Euro je Landkilometer.

Vorteile wegen des bestehenden Gasnetzes

Letzteres ist für Österreich ein relevanter Aspekt: Die Republik verfügt mit einer Länge von rund 2.000 Kilometern über ein besonders gut ausgebautes Gasfernnetz. Nach Angaben der heimischen Wirtschaft ist ein Großteil davon auf Wasserstoff umrüstbar. Hier laufen gerade drei große Projekte: Bei "H2 Backbone WAG+Penta-West" geht es um die Umrüstung von Verbindungen zwischen Osteuropa und der Gasstation Baumgarten mit dem deutschen Netz.

Im Projekt "H2 Backbone Murfeld" geht es um die Erweiterung der bestehenden Süd-Ost-Leitung, die von der Pipeline TAG abzweigt und in der Steiermark zur österreichisch-slowenischen Grenze verläuft. Bei beiden Vorhaben läuft aktuell die Machbarkeitsprüfung. Außerdem widmet sich "H2 Readiness of the TAG pipeline system" der Aufrüstung der TAG-Röhre zwischen Baumgarten und Italien. Der gesamte Report ist hier abrufbar. /pm

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Peter Martens
Redakteur

Bei energate seit 2019 und in Österreich seit 2008 - zunächst in der Wirtschaftsredaktion der "Presse", danach beim "Industriemagazin".

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