19.05.22, 15:47 von Daniel Zugehör

Berlin (energate) - Dem BDEW geht der Wasserstoff-Hochlauf zu langsam. Der Verband schlägt nun ein eigenes Gesetz dafür vor. Es soll Wasserstoff in den nächsten fünf Jahren verfügbar machen. Neben dem Klimaschutz nennt der BDEW als Hauptgrund für eine notwendige Beschleunigung des Hochlaufs den Krieg Russlands in der Ukraine: Erdgas spiele eine große Rolle in der Energieversorgung und stamme noch immer zu einem Großteil aus Russland - die Transformation der Gaswirtschaft müsse daher beschleunigt werden. Dafür hat der Verband nun ein 25-seitiges Papier vorgelegt.

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Ein künftiges "Wasserstoffhochlaufgesetz" muss demnach 14 konkrete Maßnahmen enthalten, darunter ein neues Bundesförderprogramm. Das sollte explizit Elektrolyseure und Wasserstoff-Nachfrager finanziell unterstützen - wie schon die geplante Förderung von 4.000 MW Elektrolyseleistung. Das EEG 2023 sehe zwar Innovationsausschreibungen vor, die auch den Zubau von Grünstromanlagen mit angeschlossenem Elektrolyseur adressieren. Doch aus Sicht des BDEW wird dadurch kein wesentlicher Beitrag zum allgemeinen Wasserstoffhochlauf geleistet. Und auch die angestrebten 4.000 MW im Klimaschutz-Sofortprogramm reichten nicht aus, um das Ziel der Bundesregierung von 10.000 MW Elektrolysekapazität bis 2030 zu erreichen.

RED II bremst Wasserstoffmarkt aus

Ein Mittel, um Investitionen anzureizen, sieht der Verband beispielsweise in Contracts for Difference. Darüber hinaus brauche es "klare und verlässliche" Rahmenbedingungen. Ein Hemmnis seien zum Beispiel die "strengen" Kriterien für den Strombezug zur Herstellung grünen Wasserstoffs in der Erneuerbaren-Energien-Richtlinie RED II der Europäischen Union. In ihrer jetzigen Form umgesetzt würde das einen liquiden Wasserstoffmarkt "massiv ausbremsen". Zu begrüßen seien in dem Zusammenhang die neuen "RePowerEU"-Maßnahmen - sie zeigten ein gewachsenes Bewusstsein für das Problem.

Die weiteren Maßnahmen sollen Nachfrage nach Wasserstoff anreizen, den Aufbau von Infrastrukturen in Deutschland und Europa unterstützen sowie Importe aus Nicht-EU-Staaten ermöglichen. Das Positionspapier ist online als PDF verfügbar. /dz