Berlin (energate) - Trotz des Verzichts auf ein Kaufangebot hält der tschechische Energieversorger CEZ sein Interesse an Vattenfalls Braunkohle-Sparte weiter aufrecht. "Vielleicht besteht ja die Möglichkeit, dass wir in ein paar Monaten wieder an den Verhandlungstisch zurückkehren", erklärte der CEZ-Vorstandsvorsitzende Daniel Benes in einem Interview mit der tschechischen Wirtschaftszeitung "Hospodarske Noviny". CEZ hatte sich in letzter Sekunde aus dem Bieterverfahren zurückgezogen (energate berichtete). Dies begründete Benes mit dem dramatischen Verfall der Strompreise, der sich seit Beginn des fast einjährigen Verkaufsprozesses vollzogen habe. Vattenfall habe den Verkaufsprozess aufgesetzt, als Strom im Großhandel etwa 30 Euro/MWh gekostet habe. Am Tag der Angebotseinreichung habe der Preis bei etwas mehr als 20 Euro gelegen. "Wenn man aber die zum Verkauf stehenden Teile mit dem Preis Stand März 2016 bewertet, kommen andere Zahlen heraus, als von Vattenfall erwartet wurden", so Benes.
Vattenfall veräußere zwar "sehr attraktive Vermögensteile", so der CEZ-Vorstandschef. Dennoch seien sie beim heutigen Strompreisniveau mit einem "negativen Wert" zu bepreisen. "Wesentlich sind zum Beispiel die Gelder für die Rekultivierung. Sollte der Strompreis auf dem jetzigen Niveau bleiben, werden die Vattenfall-Kraftwerke den Rekultivierungsfonds niemals füllen können", so Benes. Man sei indes bereit zu verhandeln, "wenn sich gewisse Bedingungen des Auswahlverfahrens ändern", betonte der CEZ-Chef. Aus seiner Sicht bleibt CEZ der natürliche Partner für Vattenfall. "Wir verfügen über die gleichen Kraftwerke, wir haben Synergien beim Betrieb und haben eine hohe Expertise im Stromhandel". /gk