11.12.23, 14:16 von Irene Mayer-Kilani
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Wien (energate) - Im Oktober 2023 stammten 90 Prozent der Gasimporte Österreichs aus Russland. Das ist der höchste Wert, seit die E-Control die Daten erhebt und regelmäßig auf dem Dashboard des Energie- und Klimaschutzministeriums  veröffentlicht. Laut Außenhandelsstatistik überwiesen österreichische Importeure zuletzt rund 240 Mio. Euro pro Monat nach Russland. Seit Jahresbeginn hat Österreich russisches Gas im Wert von 2,9 Mrd. Euro importiert. 

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Damit gehört das Land neben der Slowakei und Ungarn zu jenen EU-Staaten, die noch besonders stark von russischen Gasimporten abhängig sind. Laut dem Thinktank Crea importierte Österreich im vergangenen Oktober europaweit die meisten russischen Energieprodukte. Insgesamt stammten im dritten Quartal 2023 nur 15,3 Prozent der Gasimporte der EU-Länder aus Russland.

"Würgegriff Putins"

"Österreich befindet sich nach wie vor fest im Würgegriff Putins", sagte Neos-Energiesprecherin Karin Doppelbauer. Zwar sei es positiv, dass die Gasabhängigkeit insgesamt sinke. "Die Abhängigkeit von russischem Gas ist aber auf einem Rekordhoch", warnte Doppelbauer. Die Bundesregierung (ÖVP/Grüne) müsse endlich beginnen, die Gasquellen stärker zu diversifizieren. Eines der dringendsten Probleme sei der Ausbau der Gasnetzinfrastruktur. Es sei unverständlich, warum etwa der WAG Loop in Oberösterreich nicht prioritär ausgebaut werde, um mehr Gas aus Norwegen importieren zu können, so Doppelbauer. 

Weg von russischem Gas  

Die Wirtschaft braucht dringend alternative Lieferrouten für Erdgas in ausreichender Qualität. Dazu brauche es nicht nur Lieferzusagen aus Norwegen, sondern auch Pipelinekapazitäten, forderte der Leiter der Denkfabrik Neos Lab, Lukas Sustala. Diese seien vor allem in Oberösterreich an der Grenze zu Deutschland notwendig, um Gas in ausreichender Menge ins Land zu bringen. Ob russisches Gas nach dem Auslaufen des Transitabkommens mit der Ukraine noch in den bisherigen Mengen kommen werde, sei ungewiss, so Sustala.

Ob Österreich weiterhin jährlich mehrere Mrd. Euro an Gazprom zahlen soll, sei umstritten. Für die Industrie, die Gas zu wettbewerbsfähigen Preisen und in einigen Branchen in großen Mengen benötige, sei das keine gute Perspektive. Die unsichere Situation könnte nach Expertenmeinung wieder zu einem erneuten "Preisschock" führen. /imk