23.09.22, 13:46 von Mareike Teuffer

Strausberg (energate) - Die Wasserstoff-Testkaverne der EWE am Standort Rüdersdorf (Brandenburg) hat eine erste Dichtheitsprüfung bestanden. Diese betreffe die zementierte Zuleitung zur geplanten Kaverne in rund 1.000 Meter Tiefe, teilte die EWE mit. In den vergangenen Wochen hatte der Oldenburger Energiekonzern die Verbindung zwischen dem eingebauten Rohr-in-Rohr-System und dem Gebirge unter Verwendung von Wasserstoff auf Herz und Nieren geprüft. "Wir haben jetzt Wasserstoff in das Bohrloch, also in die Zuleitung zur späteren Kaverne, geleitet und auf verschiedene Druckstufen verdichtet", erläutert EWE-Projektleiter Hayo Seeba den Prozess. Auf diesem Weg hat EWE den Nachweis erbracht, dass die Bohrung den notwendigen Drücken Stand hält, was die Voraussetzung für eine sichere Speicherung von Wasserstoff ist.

Ab November Ausspülung des Salzstockes

Banner "Koop: qbility"

Im April vergangenen Jahres hatte EWE mit dem Einbau und der Zementierung der notwendigen Stahlrohre begonnen (energate berichtete). Nach der Dichtheitsprüfung will der Energieversorger im nächsten Schritt den Hohlraum mit einem Fassungsvermögen von rund 500 Kubikmetern im unterirdischen Salzstock aussolen, den Wasserstoff einleiten und dort den eigentlichen Speichertest starten. "In den nächsten Wochen bauen wir die oberirdischen Anlagen für den Solprozess. Im November wollen wir dann mit der Ausspülung des Salzstockes beginnen", so Projektleiter Seeba weiter.

Hierzu wird die EWE den Hohlraum über drei Monate mit rund 4.000 Kubikmeter Frischwasser auswaschen. Zum Einsatz kommt dabei Wasser aus einem eigenen Teich sowie aus dem vorbeifließenden Mühlenfließ. Das beim Solprozess entstehende Salzwasser pumpt das Unternehmen über eine bestehende unterirdische Rohrleitung zu einer nahegelegenen Versenkstation. Dort wird die Sole, wie auch beim Bau der beiden bestehenden Erdgas-Kavernen von EWE auf dem Gelände, in 1.000 Meter tief gelegene Sandsteinformationen geleitet, in denen sich bereits von Natur aus Salzwasser befindet.

Frühjahr 2023: Qualitätstests des Wasserstoffs

Wenn alles nach Plan läuft, will EWE im Frühjahr 2023 das erste Mal Wasserstoff einlagern und den Speicherbetrieb mit Ein- und Ausspeicherungsszenarien testen. Damit starten auch die Untersuchungen im Rahmen des vom Bund geförderten Projektes "HyCAVmobil" in Kooperation mit dem Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt. Das Institut prüft unter anderem die Qualität des Wasserstoffs nach der Entnahme aus der Kaverne sowie andere Parameter.

Banner "Anzeigenschaltung Verbund Paket 3 KW20"

Denn eine Reinheit von nahezu 100 Prozent des ausgespeicherten Wasserstoffs sei wichtig für zukünftige Anwendungen, vor allem im Mobilitätsbereich, hieß es. Die Erkenntnisse aus dem Projekt seien problemlos auf Kavernen mit größerem Volumen übertragbar. Ziel sei es, zukünftig Kavernen mit einem Fassungsvermögen von 500.000 Kubikmetern zur großtechnischen Wasserstoffspeicherung zu nutzen. Allein EWE verfügt über 37 Salzkavernen, die dafür infrage kämen. /ml

Portrait von Mareike Teuffer
Mareike Teuffer
Redakteurin

Im Hause energate bin ich seit 2011, seit 2015 als Redakteurin am Essener Standort. Hier gehöre ich zum Team "Gas & Wärme" und beschäftige mich hauptsächlich mit allen Themen rund um Erdgas, Wasserstoff und der Wärmewende.

Profil aufrufen E-Mail schreiben