23.09.21, 14:29 von Artjom Maksimenko

Bayreuth/Dortmund/Hannover (energate) - Schleswig-Holstein und das nordwestliche Niedersachsen weisen offenbar ein besonders hohes Potenzial für die Wasserstoffproduktion aus. Diese Standorte könnten in den nächsten Jahren eine zentrale Rolle bei großvolumiger Produktion von grünem Wasserstoff spielen. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie "Quo vadis, Elektrolyse?" der Fernleitungsnetzbetreiber Gasunie und Thyssengas, sowie des Übertragungsnetzbetreibers Tennet. Die Unternehmen sind Projektpartner des Wasserstoffprojekts "Element Eins". Nach der Ablehnung des Investitionsantrags durch die Bundesnetzagentur im Februar, haben die Netzbetreiber sich entschlossen, das Vorhaben in Eigenregie zu realisieren (energate berichtete).

Fünf Schritte zur Wasserstoffinfrastruktur

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Die Studienautoren schlagen einen fünfstufigen Entwicklungspfad "zum Aufbau der Wasserstoffinfrastruktur beziehungsweise infrastrukturkoppelnder Elektrolyseure" vor. Dazu zählen ein zeitnaher Anschluss von einigen Umspannwerkstandorten an das Wasserstoffnetz und eine Weiterentwicklung der Wasserstoffnetze. Im nächsten Schritt wäre der Ausbau der Elektrolysekapazitäten in Schleswig-Holstein für die lokalen Anwendungen in Raffinerien und im Verkehrssektor an der Reihe. Im vierten Schritt sollen direkte Küstenstandorte in Schleswig-Holstein mit Blick auf hohes Erneuerbarenpotenzial eine neue Gasfernleitungsinfrastruktur bekommen. Im fünften Schritt empfehlen die Autoren an kritischen Standorten "eine an den Netzengpässen orientierte Fahrweise der Elektrolyseure".

Gößmann: "Umrüstung regulatorisch unproblematisch"

"Die Studienergebnisse beweisen einmal mehr, dass wir Gas- und Strominfrastrukturen integrativ denken müssen. Power-to-Gas ist die Schlüsseltechnologie für den Wasserstoffhochlauf und letztlich für eine erfolgreiche Energiewende", resümierte Thomas Gößmann, Vorsitzender der Geschäftsführung der Thyssengas. Die vorhandenen Erdgasnetze seien eine zwingend notwendige Voraussetzung für den Wasserstoffhochlauf, ergänzte Gößmann bei der 100-jährigen Jubiläumsfeier seines Unternehmens in Dortmund. "Diese Infrastruktur könne relativ schnell genutzt werden." Die Umrüstung einer Leitung sei regulatorisch weniger problematisch als Neubau, da sie bereits an einer bestehenden Energieleitung erfolge. "Das bedeutet, wir müssen dafür nicht erneut in ein Planungs- beziehungsweise Genehmigungsverfahren", so Gößmann. /am