Axpo-CEO Christoph Brand hat zuletzt im Rahmen der ETH Energy Week betont, dass die Schweiz zur Erreichung ihrer Klimaziele neue Kernkraftwerke braucht, sollte sie nicht bereit sein, grössere Eingriffe in das Landschaftsbild hinzunehmen (energate berichtete). Zugleich betonte er, dass betriebswirtschaftlich gesehen kein Unternehmen in ein neues Kernkraftwerk investieren würde. Im Interview mit energate spricht Brand über diese wirtschaftlichen Risiken und Hürden sowie Massnahmen, die es bräuchte, um sie zu beseitigen.
energate: Unter welchen Umständen wäre der Bau neuer Kernkraftwerke in der Schweiz unumgänglich?
Brand: Die zunehmende Elektrifizierung verschiedener Sektoren ist die Voraussetzung für die Dekarbonisierung der Volkswirtschaft, insbesondere des Verkehrs und der Gebäudeheizungen. Der Stromverbrauch wird daher gegenüber heute um rund 50 Prozent steigen. Wenn die Gesellschaft erstens bereit ist, breit auf erneuerbare Energien wie Wind und - auch alpine - Solarenergie zu setzen, zweitens die entsprechenden Veränderungen im Landschaftsbild akzeptiert und drittens CO2-neutrale Gaskraftwerke für die notwendige Bandenergie im Winter zulässt, dann ist die Energiewende ohne neue Kernkraftwerke zu schaffen. [...]