Ein digitaler Zwilling kann Stromnetze effizienter und produktiver machen. Das ist ein Ergebnis einer Studie der Energietechnischen Gesellschaft (ETG) im Elektrotechnikverband VDE. Unter einem digitalen Zwilling verstehen die Experten laut der Studie "Digitaler Zwilling in der Netz- und Elektrizitätswirtschaft" (DZiNE) unter anderem "eine virtuelle Repräsentanz eines existierenden oder zu erschaffenden realen Objekts" (energate berichtete). Im Interview mit energate erläutert Wolfgang Eyrich, Managing Director bei Entegra und Mitglied der ETG, das Konzept ausführlicher.
energate: Herr Eyrich, welche Vorteile bringt ein digitaler Zwilling für den Betrieb der Stromnetze?
Eyrich: Durch den Einsatz von Software bilden sich bei den Netzbetreibern Datensilos (Planung und Dokumentation, Assetmanagement, EMS, Leitsystem etc.), die relativ autark voneinander funktionieren. Die wesentliche Herausforderung der Digitalisierung ist also die wachsende, unkontrollierte Redundanz in Dutzenden eigenen Datenmodellen und Millionen Dateien. Der ständig notwendige manuelle Datenabgleich führt zu steigender Ineffizienz, ein falscher oder fehlender Datenabgleich führt zu teuren Fehlern bis hin zu Unfällen. Ein solches System ist in der zunehmend dynamischer werdenden Umgebung in der Netz- und Elektrizitätswirtschaft nicht mehr beherrschbar. [...]