"Die Unsicherheiten im Vertriebsgeschäft nehmen zu" | Interview der Woche in KW 9

(Foto: Roland Horn)

Der Vertriebsmarkt steuert aktuell durch unruhiges Fahrwasser. Während viele Anbieter nach wie vor die Preisturbulenzen zu verarbeiten haben, gilt es nun, die politischen Preisbremsen organisatorisch umzusetzen. Wir haben mit Oliver Hummel, Vorstandsvorsitzender des Ökostromanbieters Naturstrom, über die Folgen der Strompreisbremse auf den Wettbewerb und die Herausforderungen im aktuellen Marktumfeld gesprochen: 

energate: Herr Hummel, während der Markt noch an der Umsetzung der Strompreisbremse laboriert, sinken die Handelspreise derzeit so stark, dass erste Anbieter inzwischen Preise für Neukunden unterhalb der Preisbremse anbieten. Hätten wir die Preisbremse am Ende gar nicht gebraucht? 

Hummel: Die Strompreisbremse hat weiterhin ihre Berechtigung. Aktuell können die Händler die Mengen günstiger kaufen als in der Vergangenheit. Aber die meisten Marktteilnehmer haben sich ja bereits für das laufende Jahr eingedeckt. Die kurzfristig gefallenen Preise nutzen diesen Anbietern und insbesondere deren Bestandskunden also in der Preisgestaltung nicht. Grundsätzlich ist die Preisentwicklung bei den Endkundentarifen derzeit deutlich uneinheitlicher, als wir das aus Vorkrisenzeiten kennen. Parallel zu einigen Preissenkungen erhöhen manche Versorger auch im aktuellen Marktumfeld weiter die Preise, da die gestiegenen Kosten der letztjährigen Termingeschäfte erst mit Zeitversatz an die Kunden weitergegeben werden. Ohne die Preisbremse würden die enorm gestiegenen Marktpreise voll auf die Bestandskunden - und damit das Gros aller Kunden - durchschlagen. Denen ist also sehr wohl viel geholfen mit der Preisbremse...

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