Im Straßengüterverkehr ist die Elektrifizierung noch nicht so weit fortgeschritten wie im Automobil- und Bussektor. Woran das liegt und welche Entwicklung auf diesem Gebiet vor dem Hintergrund der Veröffentlichung des Masterplans Ladeinfrastruktur II (energate berichtete) zu erwarten ist, hat der Schnellladesystemanbieter Heliox in seinem aktuellen E-LKW-Report beleuchtet. energate sprach mit Jasper Konings, Business Unit Manager of eTrucks bei Heliox, über die Erkenntnisse des Reports.
energate: Herr Konings, wie steht es um die Elektrifizierung des Schwerlastverkehrs in Deutschland - auch im Vergleich zu unseren europäischen Nachbarn?
Konings: Der Truck Report von Heliox hat uns gezeigt, dass Deutschland auf einem guten Weg ist, was die Elektrifizierung im LKW-Bereich betrifft. Aber wir haben auch gelernt, dass es noch ein weiter Weg ist, bis Güter hierzulande auf der Straße emissionsfrei transportiert werden. Es gibt einige Herausforderungen, die besser sofort als zu spät gelöst werden müssen, um die Mobilitätswende im Straßengüterverkehr zu beschleunigen.
energate: Welche sind das?
Konings: Dabei ist vor allem die fehlende Infrastruktur zu nennen, vor allem beim sogenannten Opportunity-Laden, also auf Raststätten bei kürzeren Fahrtunterbrechungen. Darüber hinaus sind die Weiterbildungskosten für Unternehmen eine Herausforderung sowie die Anpassung der Ressourcen- und Routenplanung für E-LKW. Wir haben auch gelernt, dass immer noch Vorbehalte gegenüber den Batterien für Elektrofahrzeuge bestehen, die sich erfahrungsgemäß aber häufig auf veraltete Annahmen stützen. Hier muss vor allem Aufklärung betrieben werden, um das Vertrauen in die modernen Lösungen auszubauen. Im Vergleich zu den europäischen Nachbarn nimmt Deutschland mit fast 800 registrierten E-LKW im Jahr 2021 eine Vorreiterrolle ein und kann dadurch die Entwicklung in ganz Europa vorantreiben.