"Die Einführung eines Kapazitätsmarkts ist sehr wahrscheinlich" | Interview der Woche in KW 43

(Foto: Aurora Energy Research)

Das Stromsystem der Zukunft sieht für die Deckung der Spitzenlast Gaskraftwerke vor, vorzugsweise mit Wasserstoff betrieben. Den Weg dazu muss die Politik jetzt bereiten. Casimir Lorenz, Leiter des Beratungsgeschäfts für Zentraleuropa bei Aurora Energy Research, spricht im Interview mit uns über das passende Marktdesign, welche Regeln es für staatliche Absicherungen für Gaskraftwerke geben sollte und wann eigentlich Schluss ist mit Erdgas in der Verstromung. 

energate: Herr Lorenz, die Gaskraftwerke laufen zurzeit mehr als sonst. Wie lange brauchen wir die Gasverstromung noch?

Lorenz: Aktuell laufen die Gaskraftwerke hierzulande mehr, da die Probleme der französischen Nuklearflotte erst wieder behoben werden müssen. Generell werden wir so lange Gas brauchen, bis wir alternative Technologien in ausreichender Menge zur Verfügung haben, die die notwendige Flexibilität im Stromsystem bereitstellen. Den größten Teil der Stromproduktion werden bis 2030 erneuerbare Energien am günstigsten bereitstellen, für die Spitzenlast bleiben Gaskraftwerke wichtig. Kurzfristspeicher wie Batterien sind für eine Dunkelflaute von zwei Wochen zwar technisch geeignet, das wäre aber ökonomisch nicht sinnvoll. Gaskraftwerke sind wesentlich günstiger, als diese Speicher nur ein oder zweimal im Jahr zu nutzen. Für diese wenigen letzten fehlenden Gigawatt Kraftwerkskapazität sind auch die hohen Kosten für Wasserstoff nicht so relevant, weil diese Spitzenlastkraftwerke nur wenige Stunden im Jahr laufen müssten...

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