Beratungen über Totalrevision des CO2-Gesetzes | Wochenrückblick Schweiz KW 39

Olten (energate) — Anfang der Woche hat der Ständerat begonnen, über die Totalrevision des CO2-Gesetzes zu beraten. Verschärfte Regelungen für den Einbau von Ölheizungen wurden bereits beschlossen — sie gehen einigen Politikern aber noch nicht weit genug. Energieministerin Simonetta Sommaruga sieht die Erreichung der Pariser Klimaziele in Gefahr.

MuKEn mit “massiver Zielüberfüllung”

Das Heizungsersatz-Modul F der Mustervorschriften der Kantone im Energiebereich (MuKEn) wirkt stärker als es müsste. Obwohl es lediglich dazu verpflichtet, beim Ersatz des Wärmeerzeugers mindestens 10 Prozent erneuerbare Energie einzusetzen, scheint es dazu zu führen, dass die Liegenschaftsbesitzer beim Heizungsersatz lieber ganz auf erneuerbare Energien setzen. Dies ergibt eine Auswertung des Kantons Luzern, der zufolge im Innerschweizer Kanton fast 90 Prozent der Hauseigentümer beim Heizungsersatz eine der elf Standardlösungen wählten. Von den gewählten Standardlösungen wiederum war die elektrische Wärmepumpe mit einem Anteil von über 80 Prozent dominant.

KKW Mühleberg: BKW sieht sich auf Kurs

In rund drei Monaten wird das Kernkraftwerk Mühlenberg abgeschaltet. Die Betreiberin BKW informierte am 20. September über den Zeitplan. Demnach nimmt die Leistung des KKW bereits am 4. November ab, weil der Brennstoff aufgebraucht ist und nicht mehr ersetzt wird. Am 20. Dezember wird die Leistung des Kraftwerks erst reduziert, indem man Steuerstäbe zwischen den Brennstoff einsetzt, dann wird es um 12.30 Uhr per Hand abgeschaltet. Am 6. Januar beginnen die Rückbauarbeiten. Bis 2024 werden die Brennelemente entfernt und ins Lager nach Würenlingen gebracht, danach wird bis 2031 das Gelände von sämtlichen radioaktiven Anlageteilen befreit. Ab 2034 kann das Areal neu genutzt werden.

Ständerat beschliesst Verschärfungen für Ölheizungen

Der Ständerat hat am 23. September mit der Beratung bezüglich Totalrevision des CO2-Gesetzes begonnen. Dabei hat er entschieden, dass für Altbauten ab 2023 ein CO2-Grenzwert gelten soll, wenn die Heizung ersetzt werden muss. Hausbesitzer könnten dann nur noch eine neue Ölheizung einbauen, wenn das Haus gut isoliert ist. Der Eigentümer müsste also sein Gebäude sanieren und dafür sorgen, dass der Energieverbrauch sinkt. Das Gesetz wurde mit 31 zu 14 Stimmen angenommen. Die Mehrheit wollte zudem, dass die Verminderung der Treibhausgasemissionen im Jahr 2030 zu mindestens 60 Prozent mit Massnahmen im Inland erfolgt.

Hyundai und Hydrospider bringen CO2-freie LKW auf die Strasse

Hydrospider (ein Joint Venture zwischen Alpiq, H2 Energy und Linde) und Hyundai Hydrogen Mobility (ein Joint Venture zwischen Hyundai Motor Company und H2 Energy) haben am 25. September ein neues Geschäftsmodell für emissionsfreie Mobilität präsentiert. Dieses vereint Brennstoffzellen-LKW von Hyundai, die Produktion von grünem Wasserstoff durch Hydrospider, einen Plan zum Aufbau der Betankungsinfrastruktur sowie Logistik- und Transportunternehmen, die künftig Brennstoffzellen-LKW einsetzen wollen. Die Partnerschaft soll die Kopplung der Sektoren Energie und Mobilität im Bereich Schwerverkehr realisieren.

Veganer Strom ist in der Schweiz noch kein Thema

In Deutschland gibt es nach veganen Kriterien hergestellte Energie seit über einem Jahr im Angebot. Strom und Gas aus “tierfreundlicher” Produktion sind in der Schweiz allerdings noch kaum bekannt. Beim Verband Schweizerischer Elektrizitätsunternehmen (VSE) heisst es auf Anfrage von energate, dass vegane Energie bisher nicht Bestandteil der Erwägungen der Mitglieder sei. Bei veganer Energie steht das Tierwohl im Vordergrund. So darf als “vegan” gelieferter Strom nicht aus PV- oder Biomassse-Anlagen stammen, die sich auf Arealen befinden, wo Tiere gehalten werden. Bei der Gewinnung veganer Wind- und Wasserkraft dürfen etwa Vögel und Fische nicht beeinträchtigt werden. /kb/mf/vr

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