AKWs müssen Leistungen aufgrund der Hitze drosseln | Wochenrückblick Schweiz KW 30

Der Anteil der Kernenergie am Schweizer Strommix liegt immer noch bei 36 Prozent. In den Sommermonaten müssen AKW-Betreiber wie Axpo oder BKW mitunter die Leistung ihrer Kraftwerke drosseln, weil die Temperatur der Aare zu hoch ist, um der Kühlwasserkonzession gerecht zu werden. AKWs mit Kühltürmen sind nicht betroffen.

Solarkraftwerk steht nichts mehr im Wege
Aventron kann mit dem Bau ihres Solarkraftwerks Bargas in Spanien beginnen. Die notwendigen Finanzierungsverträge für das Projekt seien unterschrieben, so der Ökostromproduzent. Damit entsteht bei Toledo bis Mitte nächsten Jahres eine Solaranlage mit 50 MW Leistung. Das Projekt wird insgesamt 95 Hektar umfassen, was etwa 135 Fussballfeldern entspricht. Zum Vergleich: Die bisher grösste Anlage in der Schweiz im waadtländischen Onnens, die ebenfalls von Aventron betrieben wird, erreicht eine Grösse von rund zwölf Fussballfeldern. Mit Bargas wird die installierte Leistung der Aventron-Gruppe deutlich über 500 MW steigen.

Studie: Erneuerbare machen nur ein Drittel aus
Die vier grössten Schweizer Energieversorger Axpo, Alpiq, BKW und Repower erzeugen zwei Drittel ihres Stroms aus fossilen und nuklearen Energiequellen. Nur ein Drittel wird durch erneuerbare Energien abgedeckt, vornehmlich Wasserkraft. Das besagt die Studie “Strommix 2018” der Schweizerischen Energie-Stiftung (SES). Im Vergleich mit dem gesamt-schweizerischen Strommix mit 55 Prozent Wasserkraft — und 36 Prozent Atomkraft — fällt die Bilanz der Stromversorger somit deutlich klimaschädlicher aus. Zumindest die Treibhausgasemissionen pro erzeugter Kilowattstunde Strom durch die vier EVU sind 2018 gegenüber den Vorjahren erstmals wieder gesunken.

Höhere Winterstrompreise könnten Energiespeicherung beflügeln
Saisonale Wärmespeicher könnten den künftigen Bedarf an elektrischer Energie und Leistung für die Wärmebereitstellung im Winter reduzieren. Michel Haller, Leiter Forschung am SPF-Institut für Solartechnik an der Hochschule für Technik Rapperswil HSR, spricht unter anderem darüber, wie verbreitet die Technik ist. Er meint: “Zum einen dürfte die Technik den meisten Entscheidungsträgern noch schlicht zu wenig bekannt sein. Zum anderen besteht möglicherweise auch zu wenig Anreiz, solche Projekte umzusetzen, so lange Erdgas und Heizöl zu einem Preis verkauft wird, der die ökologischen Kosten dieser Techniken in keiner Weise deckt.”

Kernkraftwerke müssen wegen Hitze Leistung senken
Die beiden Atomkraftwerke Beznau und Mühleberg haben wegen der Hitzewelle ihre Leistung gedrosselt. Axpo hat beim Kraftwerk Beznau die Leistung am Nachmittag des 23. Juli zunächst um 100 MW gesenkt. Im Laufe des 24. Juli musste der Betreiber die Leistung dann sogar um 365 MW und damit auf die Hälfte der Gesamtleistung drosseln. Auch BKW musste die Leistung seines Kraftwerks Mühlenberg senken, um die Bestimmungen der Kühlwasserkonzession einzuhalten. Gemäss einer Verfügung des Bundesamtes für Energie (BFE) muss Axpo die Leistung des Kraftwerks zurückfahren, wenn die Temperatur der Aare die 25-Grad-Marke erreicht, BKW bei einer Aare-Temperatur von über 20,5 Grad Celsius.

Linder: “Der Wasserstoff aus Gösgen ist konkurrenzfähig”
Beim Wasserkraftwerk Gösgen errichtet die Hydrospider AG im Auftrag der Muttergesellschaften Alpiq und H2 Energy eine Anlage zur Produktion von grünem Wasserstoff. Stefan Linder, Leiter Technologie und Innovation bei Alpiq und Verwaltungsrat bei Hydrospider, äussert sich gegenüber energate zu den Details des Projekts. “Laufwasserkraftwerke eignen sich gut für die Produktion von Wasserstoff, da sie eine hohe Anzahl Betriebsstunden der Produktionsanlage im Jahr erlauben”, so Linder. Ziel sei es, die Produktion von klimaneutralem Wasserstoff in Gösgen schrittweise so auszubauen, dass insgesamt 50 Brennstoffzellen-LKW damit betrieben werden können. /kb/mf

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