Start-up möchte mit eigener IoT-Plattform den Strommarkt revolutionieren | Wochenrückblick Schweiz KW 19

Olten (energate) — Das Start-up Aliunid will das Energieversorgungssystem in der Schweiz revolutionieren und dadurch mehr Flexibilität bei der Stromnachfrage ermöglichen. Gelingen soll das, indem Endkunden bei einem Überangebot Energie speichern und bei einem Mangel wieder abgeben. Bis Mitte 2020 dauert der entsprechende Feldtest an.

Einspeisekappung reduziert Netzausbaukosten drastisch
Die Kappung der Einspeiseleistung von Fotovoltaikanlagen kann die Kosten für den Netzausbau drastisch reduzieren. So könnte etwa die CKW bei auf 70 Prozent Leistung begrenzten Solaranlagen bis zu 32,6 Mio. Franken an Investitionen sparen. Dies schreibt André Kübler, Leiter Asset Management Netze beim Versorger, zusammen mit Co-Autoren in einem im “Bulletin” erschienenen Fachartikel. Konkret würden sich im untersuchten Szenario bei einem aufgrund der Kappung reduziert notwendigen Netzausbau Kosten in Höhe von 21,7 Mio. Franken ergeben, bei einem traditionellen Netzausbau müsste die CKW hingegen bis zu 54,3 Mio. Franken in das Netz investieren.

Ammann: “Mit Alpiq verfügen wir über Stromlieferungen zu verursachergerechten Preisen”
Die Primeo Energie sorgt derzeit für wiederkehrende Schlagzeilen im Schweizer Energiemarkt. So verkündete das Unternehmen jüngst etwa die Gründung von “Primeo Energie France” oder die (zumindest temporäre) Aufstockung ihres Aktienanteils an der Alpiq. Im Interview mit energate äussert sich CEO Conrad Amman zu den Hintergründen. “Die Freude über unseren neuen Namen Primeo Energie ist allseits gross. Wir haben sehr viel Lob erhalten”, so Amman. “Unsere Absicht mit dem Kauf des EDF-Aktienpakets, zusammen mit EOS und dem CSA Energie-Infrastruktur Schweiz ist, Alpiq als nachhaltigen Schweizer Stromproduzent zu erhalten”, sagte er weiter.

Start-up will neues Versorgungssystem schaffen
Das Start-up Aliunid möchte mit einer eigens entwickelten IoT-Plattform den Strommarkt revolutionieren und ein neues, flexibles und besseres Versorgungssystem schaffen. Verbessern könnte das Unternehmen damit auch die politischen Chancen der vollständigen Strommarktöffnung. “Dank Aliunid können Verteilnetzbetreiber ihren Kunden eine Gesamtlösung anbieten. Nicht nur Strom. Der Kunde wird nie mehr wegen ein paar Räppli wechseln”, so Paul Michellod, Generaldirektor des Walliser Produzenten FMV. Der Verband der Schweizer Verteilnetzbetreiber (DSV) hat sich bislang mit Verweis auf die Gefährdung der Energiestrategie gegen die vollständige Strommarktliberalisierung ausgesprochen.

Nationalrat gegen verschärfte KKW-Sicherheitsvorschriften
Der Nationalrat will die Sicherheitsvorschriften für Schweizer Kernkraftwerke nicht weiter verschärfen. Ein neues Gesetz, das nach zwei Jahren Stillstand eines Kraftwerks die Betriebsbewilligung entziehen wollte, lehnte eine Mehrheit der grossen Kammer ab. 119 vornehmlich bürgerliche Parlamentarier von SVP und FDP setzten sich dabei gegen 69 meist links-grüne Nationalräte durch. Eingereicht hatte die nun abgeschmetterte parlamentarischen Initiative der grünliberale Politiker Beat Flach. Die Schweizerische Energiestiftung (SES) drückte ihr Bedauern über die Ablehnung aus.

Studie empfiehlt P2G als Lösung für die Mobilität
Die Forschungsanstalten Empa und PSI haben im Auftrag des Bundes eine Potenzialanalyse zu Power-to-Gas (P2G) in der Schweiz erarbeitet. Als Einsatzgebiet sehen die Autoren vor allem die Umwandlung von Stromüberschüssen aus erneuerbaren Energien in Kraftstoff zum Betrieb von Fahrzeugen. In der Schweiz ergeben sich erneuerbare Stromüberschüsse dann, wenn Atomstrom durch Solarstrom ersetzt wird. In diesem Zusammenhang sei es nötig, dass 50 Prozent der als geeignet ausgewiesenen Dachflächen in der Schweiz mit Fotovoltaikanlagen versehen würden. In Bezug auf die Kosten sei die Alkalische Elektrolyse (AEC) für Grossanlagen gegenwärtig das günstigste P2G-Verfahren, heisst es. /kb/mf/vr

Alle Meldungen aus KW 19 im energate messenger Schweiz​​​​​​​