Bund will Biokraftstoffe und Speicherwasserkraft besser fördern | Wochenrückblick Schweiz KW 17

Die Schweizer Speicherwasserkraft erhält für den Bau neuer Anlagen künftig mehr finanzielle Unterstützung durch den Bund. Auch Biokraftstoffe will der Bund im EU-Vergleich besserstellen. Von der Politik alleingelassen fühlen sich dagegen die Betreiber von Biogasanlagen, denn ihre Zukunft ist nach Auslaufen der Einspeisevergütung in gut drei Jahren noch ungewiss.

Bund will Speicherwasserkraft stärker fördern
Der Bund will sich finanziell stärker an den Kosten für den Bau von Speicherwasserkraftanlagen beteiligen. Hierzu hat das Eidgenössische Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (Uvek) die Vernehmlassung zur Teilrevisionen Energieförderungsverordnung eröffnet. Seit dem Inkrafttreten des revidierten Energiegesetzes Anfang 2018 erhalten neue Grosswasserkraftwerke oder erhebliche Erweiterungen an Grosswasserkraftwerken bis zu 35 Prozent der anrechenbaren Investitionskosten. Dieser Anteil soll sich nun auf 40 Prozent erhöhen. Gleichzeitig ist auch die Teilrevision der Energieeffizienzverordnung und der Energieverordnung in die Vernehmlassung gegangen.

Swisscleantech befürwortet Flugticketabgabe
Ob die Schweiz im Rahmen der Totalrevision des CO2-Gesetzes eine Flugticketabgabe einführen wird, ist derzeit Gegenstand politischer Verhandlungen. Der Wirtschaftsverband Swisscleantech würde die Einführung der Lenkungsabgabe begrüssen, da die Preiselastizität bei Flügen “sehr hoch” sei. Demnach würden Studien bei Freizeitflügen innerhalb Europas eine Preiselastizität von -0,9 bis -1,3 ausweisen, bei interkontinentalen Freizeitflügen betrage die Preiselastizität noch -0,8 bis -1,0. Nationale Flugticketabgaben sind in vielen europäischen Ländern bereits Tatsache. Wie eine Flugticketabgabe in der Schweiz ausgestaltet werden kann, ist derzeit noch unklar.

Biogasanlagenbetreiber fordern Zukunftsperspektive
Die Betreiber landwirtschaftlicher Biogasanlagen schauen in eine ungewisse Zukunft. Obwohl die Einspeisevergütung in etwas mehr als drei Jahren ausläuft, ist noch keine Nachfolgelösung in Sicht, kritisiert der Branchenverband Ökostrom Schweiz. 2018 hätten die im Verband organisierten rund 100 Biogasanlagenbetreiber ihre Erträge gesteigert. So lieferten die Anlagen mit rund 120 Mio. kWh etwa neun Prozent mehr Strom als im Vorjahr. Die CO2-Reduktionsleistung erhöhte sich dadurch um zehn Prozent auf 83.000 Tonnen. Dennoch sei aktuell völlig offen, welchen Stellenwert Biogasanlagen in der künftigen Stromwelt haben werden, beklagte Verbandspräsident Michael Müller. Werner:

“Mit Biofuels CO2 einsparen, bis Alternativen vorhanden sind”
Die Ölbranche bewirbt erneuerbare Treibstoffe zur Reduktion des CO2-Ausstosses. Im Gespräch mit energate erklärt Ramon Werner, Präsident von Biofuels Schweiz und Vorstandsmitglied der Erdöl-Vereinigung, welche Vorteile die Energieform mit sich bringt. “Durch den Einsatz von Biofuels sparen wir kurzfristig CO2 ein, bis wir Alternativen für fossile Energien entwickelt haben. Wir verlängern also nicht das Leben dieser Energieformen, sondern setzen gesunden Menschenverstand ein. Allein in der Schweiz können wir im Verkehr durch Biofuels jährlich 550.000 Tonnen an CO2 einsparen”, so Werner.

“Enttäuschendes Jahr” bei Eniwa
Der Energiekonzern Eniwa musste 2018 beim operativen Betriebsergebnis (Ebit) und beim Unternehmensgewinn deutliche Rückgänge hinnehmen. “Sowohl Ebit wie auch Reingewinn sind enttäuschend”, zog Eniwa-CEO Hans-Kaspar Scherrer Bilanz. Konkret sank das Betriebsergebnis um 34,7 Prozent auf 8,6 Mio. Franken, der Unternehmensgewinn brach gar von 12,8 Mio. auf 3,9 Mio. Franken ein. Den Einbruch des Betriebsergebnisses begründete Eniwa unter anderem mit Witterungseffekten. So habe die Trockenheit die Stromproduktion im unternehmenseigenen Aare-Kraftwerk reduziert und der warme Herbst zu einem verminderten Strom- und Gasverbrauch der Wärmekunden geführt. /kb/mf/vr

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