Zürich bekommt Schnellladesäule geschenkt | Wochenrückblick Schweiz KW 41

Olten (energate) – Die IG Erdgas hat die Verhandlungen mit der Gaswirtschaft über eine Marktöffnung abgebrochen. In Zürich wurde ausserdem eine Schnellladesäule für E‑Autos eröffnet. Sie war ein Geschenk der ABB und soll als Anreiz dienen, die E‑Mobilität in Zürich voranzubringen.

Keine Weiterentwicklung der Erdgas-Verbändevereinbarung
Die Verhandlungen zur Weiterentwicklung der Erdgas-Verbändevereinbarung sind gescheitert. Das schreibt die IG Erdgas in einer Medienmitteilung. Demnach hat die Interessengemeinschaft die Verhandlungen mit der Gaswirtschaft über eine Marktöffnung abgebrochen. Grund dafür war die Zugangsgrenze, die den grössten Teil der Verbraucher von einer Marktbelieferung ausschliesse. Gegen die Aufhebung dieser Grenze habe sich die Gaswirtschaft gewehrt, so die IG Erdgas. Auch habe sie die Grenze nicht auf ein vertretbares Mass senken wollen. Die Interessengemeinschaft hat eigenen Angaben nach von Anfang an erklärt, die Verhandlungen abzubrechen, sollte dieser Schritt nicht erreicht werden können.

Beat Jans ist für ein Verbot von Ölheizungen
Im Vorfeld der Wahlen hat energate Politiker der grössten Parteien zu ihren Ansichten bezüglich der Klimapolitik befragt. Den Anfang macht Beat Jans, SP-Nationalrat aus Basel. “Der Ersatz der Atomkraftwerke sowie die Elektrifizierung von Mobilität und Wärmeversorgung kann mit Photovoltaik geleistet werden”, antworte Jans auf die Frage, welchen Anteil er den Erneuerbaren zutraue. Zudem ist er für ein Verbot von Ölheizungen, da “die Wärmeversorgung heute mit erneuerbaren Energiequellen sichergestellt werden kann”. Ausserdem äußerte er, dass Erdgas durch das Pariser Klimaabkommen auf lange Sicht für die Wärmeversorgung keine Rolle mehr spielt.

Schnellladestation in der Stadt Zürich eröffnet
Am 8. Oktober wurde in Zürich eine Schnellladestation für E‑Autos eröffnet. Diese ist eine von insgesamt 30, die die ABB zu ihrem 30-jährigen Bestehen im vergangenen Jahr der Stadt Zürich schenkte. “Die Elektromobilität hat für die Zukunft des Verkehrs in einer Stadt wie Zürich ein noch brachliegendes Potenzial. Das Geschenk von ABB ist ein Anreiz, dieses Potenzial zu nutzen”, sagte Stadtrat Michael Baumer. Die Station wird vom Elektrizitätswerk Zürich EWZ mit zu 100 Prozent zertifiziertem Naturstrom aus der Schweiz versorgt und dann Elektroautos, ‑busse und ‑lastwagen in kurzer Zeit für eine Reichweite von 100 bis 300 Kilometern laden.

“Es wird mehrere Technologielösungen brauchen”
Nach der Eröffnung der Schnellladestation in Zürich sprach energate mit Robert Itschner, Vorsitzender der Geschäftsleitung von ABB Schweiz. Dieser äusserte sich unter anderem zu den Erfolgsaussichten von Elektromobilität in der Schweiz. In näherer Zukunft würden rein batteriebetriebene E‑Autos im Individualverkehr die grösste Rolle spielen, vermutet Itschner. Langfristig könne sich auch das Wasserstoffauto mit Brennstoffzellenantrieb durchsetzen, doch da brauche es “Infrastruktur, um den Wasserstoff nachhaltig zu produzieren”. Eine Gefahr für die Versorgungssicherheit sieht er in den Ladestationen vorerst nicht, auch wenn der Ausbau der E‑Mobilität längerfristig sehr stromintensiv wird.

Studie: Klimawandel setzt Infrastruktur zu
Infolge des Klimawandels nehmen Hitzeperioden, Steinschläge und Felsstürze zu — und damit die Schäden an Schienen und Strassen. Gleichzeitig sinken bei zunehmender Trockenheit die Einnahmen der Wasserkraftwerke. Das besagt eine Studie mit dem Titel “Bedeutung des Klimawandels für die Infrastrukturen in der Schweiz”, die das Eidgenössische Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation am Infrastrukturtag in Zürich vorgestellt hat. Insgesamt geht Studienautor Christian Jaag davon aus, dass die Schäden an Schweizer Infrastrukturen und die Produktionsausfälle bei Energie-Infrastrukturen bis 2050 die Grössenordnung von rund 1 Mrd. Franken pro Jahr erreichen werden. /kb/mf/vr

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