Netto-Null-Ziel für 2050 beschlossen | Wochenrückblick Schweiz KW 35

Olten (energate) — Nach einem Entscheid des Bundesrats verpflichtet sich die Schweiz zur Treibhausgasneutralität ab dem Jahr 2050. Das Uvek begrüsst diesen Vorstoss. Suisse Eole beklagt derweil fehlende politische Unterstützung für den Windkraftausbau, dabei wird gerade das Netto-Null-Ziel neue und CO2-neutrale Stromerzeugungskapazitäten erfordern.

Suisse Eole fordert bessere Rahmenbedingungen
Der Windenergieverband Suisse Eole befürchtet, dass die Windenergieausbauziele des Bundes unter den aktuellen Rahmenbedingungen nicht erreicht werden. Der Verband fordert deshalb politische Massnahmen. “Mit dem Auslaufen der Einspeisevergütung fehlt der Anreiz, in neue Stromerzeugungskapazitäten zu investieren, welche nicht von den neuen Regulierungen für den Eigenverbrauch profitieren”, so Verbandsgeschäftsführer Reto Rigassi. Ein weiteres Hemmnis seien die langwierigen und umständlichen Bewilligungsverfahren. Neben unbürokratischeren Bewilligungsverfahren wünscht sich Suisse Eole vor allem eine Anschlusslösung für die Einspeisevergütung.

Alpiq rutscht tief ins Minus
Alpiq musste im ersten Halbjahr einen Verlust von 206 Mio. Franken auf Stufe Ebit hinnehmen. Im Vorjahreszeitraum wies das Ebit noch ein Minus von 18 Mio. Franken auf. Verantwortlich für den Anstieg des Verlustes waren Alpiq zufolge Sondereinflüsse, hauptsächlich Wertminderungen bei den zur Veräusserung gehaltenen tschechischen Kohlekraftwerken Kladno und Zlín. Ohne die Sondereinflüsse hätte Alpiq ein Minus von 16 Mio. Franken auf Ebene Ebit geschrieben. Der Verkauf der Kohlekraftwerke erfolgte aus strategischen Gründen, die Transaktion soll im zweiten Halbjahr abgeschlossen werden. Auch der Umsatz sank von rund 2,6 Mrd. Franken auf nur noch etwas mehr als 2,2 Mrd. Franken.

Alpiq-CFO: “Unser Geschäftsmodell funktioniert”
Alpiq-CFO Thomas Bucher äusserte sich im Interview mit energate zu den hohen Verlusten im ersten Halbjahr und zum Vorgehen von Grossaktionär Eric Knight, der den geplanten Verkauf der Alpiq-Aktien zum Preis von 70 Franken an CSA Energie-Infrastruktur Schweiz stoppen will. Mit dem Halbjahresergebnis sei er zufrieden, so Bucher, es entspräche den Erwartungen. “Unser Geschäftsmodell funktioniert, wir haben ein diversifiziertes Portfolio, das wir positiv vermarkten können. Unsere Kraftwerke konnten wir in Europa entsprechend gut einsetzen.” Die Forderungen von Eric Knight beunruhigen Bucher nicht, er stützt sich auf eine Fairness Opinion des Gutachters PWC.

Bundesrat beschliesst Netto-Null-Ziel
Die Schweiz will ab dem Jahr 2050 nicht mehr Treibhausgase ausstossen, als natürliche und technische Speicher aufnehmen können. Das sogenannte Netto-Null-Ziel soll sicherstellen, dass die Schweiz ihren Beitrag zur Begrenzung der weltweiten Klimaerwärmung auf unter 1,5 Grad leistet. Bisher war von einer Reduktion der Schweizer Emissionen bis 2050 um 70 bis 85 Prozent die Rede. Mit dem Entscheid für die Verschärfung des Klimaziels schaffe der Bundesrat Planungssicherheit und schaffe Anreize, möglichst rasch in klimafreundliche Lösungen zu investieren, so das Eidgenössische Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (Uvek).

Netto-Null-Ziel: Konkrete Massnahmen gefordert
Das Netto-Null-Ziel für 2050 bei den Treibhausgasemissionen, das der Bundesrat am 28. August beschloss, löst zwiespältige Reaktionen aus. Mehrheitlich wird es begrüsst, doch es herrscht Uneinigkeit, wie die Netto-Null erreicht werden soll. So teilte der Wirtschaftsverband Swisscleantech mit, dass die Schweiz die CO2-Emissionen im Inland bis 2030 mindestens um 45 Prozent reduzieren müsse, um dieses Langfristziel erreichen zu können. Dieses Bestreben sei im CO2-Gesetz zu verankern, das der Ständerat in der nächsten Session behandelt. Eine Studie von Econcept zeigt, dass eine Inlandreduktion von bis zu 48 Prozent bis 2030 machbar und wirtschaftlich vorteilhaft sei. /kb/vr

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