"Der Nutzer profitiert vom ständig wachsenden Mobilitätsnetzwerk" | blue oceans

Foto: SAYM

Start-up Saym kommt aus dem DigitalHub Aachen. Die Idee: Eine Plattform für regelmäßige Fahrgemeinschaften, vor allem für Berufspendler. Das System setzt auf einen neuen Matching-Algorithmus. Auch Firmen können die Plattform für ihre Mitarbeiter nutzen. Im Interview erläutert Mitgründer Benjamin Dörries das Konzept, das dahinter liegende Geschäftsmodell und die Wachstumspläne.

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Saym organisiert gemeinschaftliches Fahren. Wie genau funktioniert das?

Dörries
SAYM ist grundsätzlich eine Carpooling- Plattform für das gemeinsame Fahren von täglichen Strecken. Wir helfen dabei, den perfekten Co-Pendler zu finden und vernetzen Menschen, die sich jeden Tag auf demselben Arbeitsweg befinden. Dies erreichen wir durch einen innovativen Matching- Algorithmus und durch eine automatisierte und einfache Verwaltung der täglichen Fahrten. Das Besondere ist jedoch, dass wir auch die Ankunft am Zielort garantieren können.

SAYM stellt sicher, dass durchgehend Mobilitätsangebote zur Verfügung stehen. Hierzu werden öffentliche Verkehrsanbindungen, Sharing-Angebote und Einzelfahrten auf der SAYM-Plattform gebündelt. Der Nutzer profitiert von einem ständig wachsenden Mobilitätsnetzwerk, sodass auch nach einem Match die Plattform weiterverwendet wird und der tägliche Arbeitsweg insgesamt entspannter, einfach und umweltschonender wird.

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An wen richtet sich das Angebot? Wer sind potenzielle Kooperationspartner?

Dörries
Die Plattform richtet klar an Pendler, die nicht mit dem Auto zur Arbeit fahren wollen bzw. können und an Menschen, die gerne in Gesellschaft unterwegs sind oder einfach nur Geld sparen wollen. Ein anderer Grund ist, dass viele den Arbeitsweg auch einfach produktiv nutzen wollen und deshalb einen Fahrer suchen.

Wir kooperieren mit anderen Sharing- Dienstleistern. Zum einen werden API-Schnittstellen geschaffen und zum anderen sorgen die Kooperationen dafür, dass zum Beispiel Sharing-Fahrzeuge in direkter Nähe unserer Firmenkunden platziert werden.

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Wie soll sich das Angebot finanzieren? Dörries Unsere zahlenden Kunden sind erstmal Unternehmen, die ihren Mitarbeitern die Plattform zur Verfügung stellen, um ihnen alternative Mobilitätsmöglichkeiten für den Arbeitsweg zu bieten. Benachbarte Firmen werden von uns als Communities betrachtet. Jede Community muss einen Pauschalpreis bezahlen. Je mehr Firmen also in einer Region mitmachen, desto günstiger wird das Angebot für die jeweiligen Unternehmen. Die Mitarbeiter können SAYM kostenfrei nutzen, um Fahrgemeinschaften zu bilden. Um unsere Ankunftsgarantie in Anspruch zu nehmen, muss der Nutzer jedoch einen monatlichen Pauschalpreis zahlen. In dem Fall bezahlen wir die anfallenden Kosten zum Beispiel für ein Sharing-Fahrzeug, falls eine geplante Fahrt ausfällt oder verschoben wird.

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Welche Kunden gibt es bereits?

Dörries
Viele Unternehmen haben großes Interesse an unserem Angebot gezeigt. Ob Parkplatzprobleme, stundenlanger Stau, der War of Talents oder Umweltschutz, die Beweggründe sind vielfältig. Unser erstes Pilotprojekt startet ab August in Aachen und eine zweite Community ist bereits im Aufbau. Außerdem sind weitere Communities in Planung. Wir fokussieren uns zunächst auf Aachen, um unser Angebot ausreichend zu testen.

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Wie sehen die weiteren Wachstumspläne aus?

Dörries
Nach einer einjährigen Testphase in Aachen wollen wir in ganz Deutschland weitere Communities aufbauen. Welcher Weg hierzu der Beste ist, wird im Moment evaluiert. Wir könnten uns eine White-Label Lösung oder auch eine Branding-Oberfläche der App vorstellen, um schneller flächendeckend skalieren zu können.

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Lässt sich Ihr Dienst in andere Mobilitätsapps integrieren? Dörries Wir versuchen unser Angebot so modal wie möglich zu gestalten. Wenn andere Interesse daran haben, werden wir die nötigen API-Schnittstellen zur Verfügung stellen. Der derzeitige Fokus liegt aber auf den Pilotprojekten. 

Die Fragen stellte Karsten Wiedemann, energate-Büro Berlin 

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