Marshallplan für die Energiewende | Wochenrückblick Schweiz KW 27

Olten (energate) — Die Bundesverwaltung hat sich das Ziel gesetzt, bis Ende 2030 ihre Treibhausgasemissionen um 50 Prozent gegenüber 2006 zu reduzieren. Ausserdem hat die Sozialdemokratische Partei der Schweiz (SP) einen “Marshallplan für die Energiewende” vorgelegt, der die Schweiz aus dem Ölzeitalter führen soll.

Schweizer Städte werden smart
Nach einem zögerlichen Start verfügen heute zahlreiche Schweizer Städte und Gemeinden über Smart-City-Strategien oder setzen entsprechende Projekte um. Das zeigt eine Stakeholder-Analyse im Auftrag des Bundes und verschiedener Dachverbände. Demnach lauten die primären Ziele solcher Vorhaben: Lebensqualität steigern, Ressourcen schonen und Dienstleistungen effizienter erbringen. Erfolgsfaktoren, um diese Bewegung voranzutreiben, sind gemäss Analyse eine stärkere Vernetzung und Datenplattformen. Auch zeigten die Erfahrungen, dass der Einbezug der Bevölkerung für den Erfolg von Smart-City-Aktivitäten ausschlaggebend ist.

Lidl eröffnet erste LNG-Tankstelle der Schweiz
Der Detailhändler Lidl Schweiz hat seine LNG-Tankstelle in Weinfelden offiziell in Betrieb genommen. Die Anlage ist die erste ihrer Art in der Schweiz und soll dazu beitragen, bis 2030 die gesamte Logistik des Unternehmens weitgehend CO2-frei zu gestalten. Mit der neuen Tankstelle und der Einführung von LNG-LKW schlägt Lidl nach eigenen Angaben ein neues Kapitel auf. Denn während LNG im Verkehr in den umliegenden Ländern bereits etabliert ist, fehle in der Schweiz noch eine Infrastruktur für die Betankung mit verflüssigtem Erdgas (LNG). Bei Lidl Schweiz sei trotz dieser Tatsache seit einem Jahr die Idee gereift, Diesel durch LNG-Fahrzeuge zu ersetzen.

SP legt “Marshallplan für die Energiewende” vor
Um die Schweiz zum energiepolitischen Vorreiter zu machen, hat die SP einen “Marshallplan für die Energiewende” vorgelegt. Dieser umfasst 40 Einzelmassnahmen, die der Schweiz den Weg aus dem Ölzeitalter weisen sollen. Dazu will die Partei vor allem die Investitionen in die Steigerung der Energieeffizienz und den Ausbau der Fotovoltaik massiv steigern. So fliessen bislang pro Jahr rund 500 Mio. Franken staatliche Fördergelder in den Energiesektor, die ein Investitionsvolumen in der Grössenordnung von etwa 3 Mrd. Franken auslösen. Um die Schweiz auf den Pfad der Klimaneutralität zu bringen, müsse der Staat künftig 2,5 bis 3 Mrd. Franken selbst investieren, so die SP.

Bundesverwaltung soll bis 2030 klimaneutral sein
Der Bundesrat hat in seiner letzten Sitzung vor der Sommerpause das “Klimapaket Bundesverwaltung” beschlossen. Danach soll die Bundesverwaltung ihre Treibhausgasemissionen bis Ende 2030 um 50 Prozent gegenüber 2006 reduzieren. Das Verteidigungsdepartement — als einer der grossen CO2-Verusacher in der Schweiz — muss seinen Ausstoss bis dahin gegenüber dem Basisjahr 2001 um 35 Prozent verringern. Die dann noch verbleibenden Emissionen will Bundesbern durch den Einkauf von CO2-Zertifikaten aus dem Ausland ausgleichen. “Die Bundesverwaltung nimmt damit ihre Vorbildfunktion zur Reduktion der Treibhausgasemissionen verstärkt wahr”, schreibt das Umweltdepartement.

Steigende CO2-Emissionen trotz E-Auto-Booms
In der Schweiz sind immer mehr Elektroautos unterwegs, trotzdem wächst der CO2-Ausstoss im Verkehr, weil die neu zugelassenen konventionellen Fahrzeuge mehr Treibstoff verbrauchen. Laut Bundesamt für Energie (BFE) verbrennen die 2018 rund 300.000 neu zugelassenen Autos im Schnitt 6,08 Liter Benzinäquivalent pro 100 Kilometer. Das sind 3,6 Prozent mehr als 2017. So liegen auch die durchschnittlichen CO2-Emissionen höher, bei 137,8 Gramm pro Kilometer gegenüber 134,1 Gramm im Jahr 2017. Das entspricht einer Zunahme von 2,8 Prozent. Dass der prozentuale Zuwachs bei den Emissionen niedriger ist als beim Treibstoff, hängt laut BFE mit dem Zuwachs bei den E-Autos zusammen. /kb/mf/vr

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