Swissgas gibt neue strategische Ausrichtung bekannt | Wochenrückblick Schweiz

Olten (energate) – Anlässlich seiner Delegiertenversammlung erneuerte der Dachverband Schweizer Verteilnetzbetreiber seine Kritik an der Revision des Stromversorgungsgesetzes. Ausserdem gab Swissgas eine neue strategische Ausrichtung bekannt, bei der man sich auf die Rolle als Netzgesellschaft konzentrieren will.

Solarenergie aus Höhenlagen könnte Atomenergie ersetzen

An der Sommertagung von Alpenforce an der ETH Zürich wurde die Produktion von erneuerbaren Energien im Schweizer Gebirge erörtert. Dabei gingen die Referenten unter anderem auf die Gegebenheiten bei der Netzerschliessung und -integration von PV-Grossanlagen in Höhenlagen ein. Um dem Titel der Sommertagung “12 TWh Strom aus Gebirgs-PV-Anlagen” gerecht zu werden, seien insgesamt Solarpanels in einer Grössenordnung von 10.000 MW installierter Leistung nötig, rechnete Andreas Beer von Repower vor. In seinem Referat erläuterte er die Herausforderungen bei der Netzintegration und lieferte eine Einschätzung der Grössenordnung und Kosten.

DSV erneuert Kritik am Stromversorgungsgesetz

Der Dachverband Schweizer Verteilnetzbetreiber hat anlässlich seiner Delegiertenversammlung seine Kritik an der Revision des Stromversorgungsgesetzes (StromVG) erneuert. Mit der geplanten Novelle befinde sich der Bund auf dem “Holzweg”, sagte DSV-Präsident Peter Lehmann vor den Delegierten. In der aktuellen Version würde das neue StromVG weder Anreize für nachhaltige Investitionen schaffen noch sei die Versorgungssicherheit langfristig gesichert. Die vom Bund vorgesehene Importstrategie sei für den DSV inakzeptabel. “Die Versorgungssicherheit steht stets an oberster Stelle und darf nicht durch marktwirtschaftliche Ideologien gefährdet werden”, so Lehmann.

Sommaruga: “Wir müssen in den Werkplatz Schweiz investieren”

Laut Energiestrategie muss das Schweizer Energiesystem bis 2050 vollständig auf erneuerbare Energien setzen. Power-to-Gas gilt dabei als eine der Schlüsseltechnologien für eine CO2-neutrale Energieversorgung. Eine Anlage steht zu Forschungszwecken an der Hochschule Rapperswil (HSR). Kürzlich hat Simonetta Sommaruga, Bundesrätin und Vorsteherin des Eidgenössischen Departementes für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (Uvek), die Anlage auf Einladung des Wirtschaftsverbandes Swisscleantech besichtigt. “Die Zukunft gehört den erneuerbaren Energien”, sagte sie anschliessend. Potenzial sieht sie dabei vor allem bei der Sonnenenergie.

Swissgas richtet sich neu aus

Swissgas hat anlässlich ihrer Generalversammlung eine neue strategische Ausrichtung bekannt gegeben. Künftig will sich die bisherige Einkaufsgemeinschaft auf die Rolle als Netzgesellschaft fokussieren, die Erdgasbeschaffung gibt sie auf. Die bestehenden Beschaffungsverträge würden allerdings bis zum jeweiligen Auslaufen erfüllt, teilte Swissgas mit. Die Einkaufsgemeinschaft besteht in ihrer jetzigen Form seit 1971. Sie beschafft Erdgas im Auftrag der vier regionalen Schweizer Gasverteilgesellschaften Gasverbund Mittelland (GVM), Erdgas Ostschweiz (EGO), Gaznat und Erdgas-Zentralschweiz (EGZ), die ihrerseits den Erdgasbedarf von rund 40 lokalen Erdgasversorgern bündeln.

Wasserstoffmobilität in der Schweiz nimmt Fahrt auf

Nach drei Jahren ziehen die Verantwortlichen ein durchweg positives Fazit zum Projekt “Move” und zur Wasserstoffmobilität in der Schweiz. Diese nimmt weiter Fahrt auf. Rund 65 Kunden nutzen derzeit die beiden 700-Bar-Wasserstofftankstellen der Empa und des Grossverteilers Coop in Hunzenschwil. Die Anlage auf dem Areal der Forschungsanstalt in Dübendorf allein produziert derzeit täglich 100 Kilogramm Wasserstoff, mit dem die Nutzer insgesamt rund 1.000 Kilometer zurücklegen. Die Erkenntnisse aus dem Bau und Betrieb beider Tankstellen, die im Herbst 2016 in Betrieb gingen, sollen nun weiter zur Verbreitung der Technologie in der Schweiz beitragen.

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