Kanton St. Gallen übernimmt sich bei Klimazielen | Wochenrückblick Schweiz KW 23

Olten (energate) — Der Kanton St. Gallen hat sich bei seinen Klimazielen übernommen. Sowohl der Energiebedarf als auch die CO2-Emissionen sind nicht annähernd so stark gesunken wie geplant. Die Hochschule für Technik Rapperswil prognostiziert derweil einen steigenden Bedarf an Power-to-X. Die Technologie sei vermehrt notwendig, um CO2-Emissionen in den Griff zu bekommen.

Kanton St. Gallen läuft eigenen Klimazielen hinterher
Besonders bei der Senkung des Gesamtenergiebedarfs und der CO2-Emissionen erreicht der Kanton St. Gallen seine gesteckten Ziele momentan nicht, wie die Kantonsregierung auf Anfrage der FDP einräumt. Gemäss kantonalem Energiekonzept sollte der Gesamtenergiebedarf zwischen 2010 und 2020 um 20 Prozent sinken. Die Regierung rechnet aktuell aber nur mit einer Minderung um 13 Prozent. Noch grösser ist die Lücke beim CO2-Ziel. Statt einer Senkung der CO2-Emissionen im Kanton um 20 Prozent (Basisjahr 1990), erreichte man bislang nur 6 Prozent. Besser liegt der Kanton bei seinen Zielen zur Nutzung der erneuerbaren Energien. Sie werden im kommenden Jahr voraussichtlich nur 2 Prozent weniger als angestrebt decken.

Anteilseigner stellen sich hinter Axpo
Die Aktionäre der Axpo wollen ihre Anteile nach derzeitigem Stand behalten. Sie hegten keine Verkaufsabsichten, hiess es unisono auf eine entsprechende Anfrage von energate unter den grösseren Aktionären. Die Eigner planen, den bisher gültigen Gründungsvertrag der Nordostschweizerischen Kraftwerke, der Vorgängerin der Axpo, zu ersetzen. Die neuen Statuten sollen es dann auch erstmals ermöglichen, nach einem Ablauf von fünf Jahren Anteile an Käufer ausserhalb des bisherigen Aktionärskreises zu veräussern.

Bedarf an Power-to-X wird immens steigen
Je weniger CO2-Emissionen im Inland und je weniger Stromimporte die Schweiz anstrebe, desto mehr Power-to-X-Anlagen seien nötig, sagt Markus Friedl, Leiter des Instituts für Energietechnik an der Hochschule für Technik Rapperswil (HSR). Als Gründe nennt er den massiven Ausbau der erneuerbaren Stromproduktion, insbesondere der Fotovoltaik im Rahmen der Energiestrategie 2050. “Die Schweiz wird im Sommer zu viel Elektrizität zur Verfügung haben”, bilanziert Friedl in einer Präsentation zu Power-to-X. Demnach ist der steigende Bedarf an Systemen, die Elektrizität mittels Elektrolyse umwandeln, direkt verbunden mit den Bemühungen, den CO2-Ausstoss und die Stromimporte zu reduzieren.

Grosswasserkraft: Geringere Nachfrage nach Marktprämie
Die Nachfrage nach staatlichen Unterstützungsbeiträgen für unrentable, bestehende Grosswasserkraftwerke ist gesunken. Basierend auf den Zahlen des Geschäftsjahrs 2018 sind beim Bundesamt für Energie (BFE) 17 Marktprämien-Anträge mit einem Gesamtvolumen von rund 70 Mio. Franken eingegangen. Ein Jahr zuvor seien es noch 25 Gesuche mit einem totalen Umfang von 128 Mio. Franken gewesen, so das BFE in seinem Blog. Die beantragten 70 Mio. Franken sollen 27 unrentablen Grosswasserkraftwerken beziehungsweise deren Betreibern und Eigentümern zugutekommen. Die 128 Mio. Franken wurden dazumal für 48 unrentable Kraftwerke geltend gemacht. /kb/mf/vr

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