Neue Studie zu Power-to-Gas | Wochenrückblick Schweiz

Olten (energate) — Eine neue Studie hat das Potenzial von Power-to-Gas (P2G) für die Schweiz untersucht. P2G eignet sich, saisonale Stromüberschüsse auszugleichen — insbesondere auch über Ländergrenzen hinweg. In Lausanne plant das Unternehmen Treatech den Bau einer verbesserten Anlage zur Energie- und Phosphorgewinnung aus Klärschlamm.

Teske: “Die saisonale Strom-Problematik kann durch P2G allein nicht gelöst werden”
Die neuste Studie der EMPA und des PSI liefert wichtige Erkenntnisse in Bezug auf die Potenziale von P2G in der Schweiz. Sinan Teske leitet das Team Energy Systems Impacts Research an der Empa und ist Mitverfasser des rund 200 Seiten umfassenden Werks. Im Gespräch mit energate erklärt er, welche Schlüsse er aus seiner Arbeit zieht. Die Studie unterstreiche aus seiner Sicht, “dass es nie nur eine Lösung gibt in der Energiefrage. P2G erfordert zum Beispiel immer auch Speicherlösungen, seien es Batterien oder Pumpspeicher. Das wiederum ist ein klares Argument für ein flexibilisiertes Energiesystem.”

MuKEn ermöglichen optimale Gebäudesanierungen
Der Verein energie-cluster.ch hat im Auftrag des Bundesamts für Umwelt Arten von Gebäudesanierungen auf ihre energetischen und wirtschaftlichen Auswirkungen hin untersucht. Das Optimum bei Sanierungen kann demnach mit gezielten objektbezogenen Bauteil-Sanierungen oder mit Sanierungen nach den Mustervorschriften der Kantone im Energiebereich (MuKEn) erreicht werden. “Die Energierenditen — als ein Beurteilungskriterium — sind mit Bauteil-Sanierungen oder Sanierungen nach MuKEn am höchsten”, heisst es im Schlussbericht. In der Studie wurden die Auswirkungen von neun Sanierungsvarianten mit unterschiedlicher Eingriffstiefe auf neun verschiedene Gebäudetypen berechnet.

Verbesserte Energiegewinnung aus Kläranlagen
Nach einem erfolgreichen Testlauf will das Unternehmen Treatech eine verbesserte Anlage zur Energie- und Phosphorgewinnung aus Klärschlamm bauen. Die Anlage gewinnt Phosphor aus Schlamm und kann die verbliebene organische Substanz fast vollständig in Biogas umwandeln. Das teilte die Eidgenössische Hochschule Lausanne mit, aus der sich die Treatech ausgegründet hat. Das Besondere an dem Verfahren ist, dass sich damit an der Kläranlage Phosphor aus Klärschlamm direkt gewinnen lässt, ohne die Schlämme dafür zu trocknen. Bei bisherigen Verfahren war dies notwendig, was einen hohen Energieverbrauch mit entsprechenden Kosten zur Folge hatte.

IWB mit sinkenden Absatzmengen
Noch 2017 hatte die IWB ihren Stromabsatz erstmals seit Jahren gesteigert. Nun geht es aber wieder in die andere Richtung. Gegenüber 2017 betrug das Minus im Stromabsatz rund sechs Prozent, sagte IWB-Finanzchef Alexander Lenzlinger bei der Präsentation der Geschäftszahlen 2018. Im vergangenen Jahr hatte das Basler Energieunternehmen rund 1,17 Mrd. kWh Strom abgesetzt, 2017 waren es noch etwa 1,24 Mrd. kWh gewesen. Ursächlich für den Rückgang seien einerseits Einsparbemühungen der Kunden gewesen, andererseits habe die IWB aber auch etwas mehr Kunden verloren als gewonnen und entsprechend abnehmende Lieferungen an Grosskunden verzeichnet, so Lenzlinger.

BFE unterstützt erstmals Geothermie zur Wärmeerzeugung
Seit dem 1. Januar 2018 unterstützt der Bund Projekte zur direkten Nutzung von Geothermie zur Wärmeerzeugung. Das Projekt “EnergeÔ” im waadtländischen Vinzel wird nun schweizweit zum ersten Empfänger dieser Förderung. Das Vorhaben erhalte 14,4 Mio. Franken, der Fördervertrag sei unterzeichnet, teilte das Bundesamt für Energie mit. Die geplante Anlage geht 2021/2022 in Betrieb. Hauptabnehmer wird die Gemeinde Gland mit einem geschätzten jährlichen Wärmebedarf von rund 34 Mio. kWh sein. Nach derzeitigem Kenntnisstand könnte die Geothermie rund 70 Prozent dieses Bedarfs decken und die CO2-Emissionen um 4.000 bis 5.000 Tonnen im Jahr senken. /kb/mf/vr

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