Swissgrid kritisiert fehlendes Stromabkommen | Wochenrückblick Schweiz KW 14

Die WWZ-Gruppe und Swissgrid haben ihre Geschäftszahlen zum Jahr 2018 veröffentlicht. Während die WWZ-Gruppe ein niedrigeres Ergebnis als noch 2017 erzielte, lief es bei der nationalen Netzgesellschaft im vergangenen Jahr finanziell gut. Vielmehr kritisierte Swissgrid das immer noch fehlende Stromabkommen zwischen der Schweiz und der EU.

Sterner: “Wir brauchen Power-to-Gas”
Ohne Power-to-Gas könne eine Dekarbonisierung des Schweizer Energiesystems nicht gelingen, glaubt Michael Sterner, Professor für Energiespeicher und Energiesysteme an der Ostbayerischen Technischen Hochschule Regensburg. “Wir brauchen Power-to-Gas. Definitiv. Anders funktioniert es nicht”, so Sterner am zweiten Stadtwerkekongress in Bern. Er begründete seine Haltung mit dem zunehmenden Wegfall von gesicherter Leistung in ganz Europa und der dadurch bedingten Zunahme der Notwendigkeit von saisonaler Energiespeicherung. “Atom- und Kohleausstieg bedeutet Speichereinstieg”, so Sterner, und hierfür sei Power-to-Gas die effizienteste und kostengünstige Lösung.

WWZ-Gruppe: Investitionen drücken Ergebnis
Die Zuger WWZ-Gruppe hat 2018 ein operatives Ergebnis auf Stufe Ebit von 42,8 Mio. Franken erzielt. Das war im Vergleich zum Vorjahr ein Rückgang um 14,9 Prozent, wie das Unternehmen mit der Bilanzvorlage publizierte. Das Finanzergebnis hingegen fiel aufgrund des schwachen Börsenjahres und einer Wertberichtigung negativ (-4,6 Mio. Franken; Vorjahr: 4,0 Mio. Franken) aus und drückte den Konzerngewinn auf 26,4 Mio. Franken (-34,8 %). In der Folge sinkt die Dividende um 30 auf 400 Franken. Das Energiegeschäft war den Angaben zufolge von der warmen Witterung und steigenden Einkaufspreisen geprägt, der Stromabsatz zusätzlich von rückläufigen Lieferungen an Marktkunden.

Axpo mit schwedischem Wind-PPA
Die Axpo Nordic AS hat einen zehn Jahre laufenden Stromabnahmevertrag für einen Onshore-Windpark im schwedischen Bröcklingberget abgeschlossen. Der Windpark gehört Recap Global Investors, einem in Zug ansässigen, international ausgerichteten Asset Manager für Investitionen in erneuerbare Energien. Das Projekt ist aktuell noch im Bau, soll aber bis Ende 2019 betriebsbereit sein. Der Windpark wird über eine installierte Leistung von 45 MW verfügen und soll dereinst jährlich rund 161 Mio. kWh Strom erzeugen. Die Strommenge werde dann im Rahmen des Power Purchase Agreements (PPA) zu einem fixen Preis abgenommen und weiter vermarktet, berichtete die Axpo.

Swissgrid: Kein Strom- ohne Rahmenabkommen
Die nationale Netzgesellschaft Swissgrid hat ihre Geschäftszahlen zum Jahr 2018 präsentiert. Im Fokus der Bilanzmedienkonferenz stand aber vor allem das weiterhin fehlende Stromabkommen. Swissgrid-CEO Yves Zumwald warnte davor, dass die Schweiz aufgrund des fehlenden Vertragswerks zunehmend aus dem europäischen Strommarkt ausgeschlossen wird. Ein solcher Ausschluss mache sich bereits beim lastflussbasierten Market Coupling in Zentraleuropa oder bei der europäischen Plattform zur Kopplung der Intraday-Märkte “XBID” bemerkbar. In Zukunft drohten weitere Ausschlüsse, etwa bei der Kooperation zur Regelenergie, wie Swissgrid betonte.

Tippingpoint bei Elektromobilität erreicht
Der Tippingpoint bei der Elektromobilität ist gemäss Lars Thomsen von der Future Matters AG erreicht. “Ab jetzt kommen jeden Monat mindestens 2.000 Elektroautos auf die Schweizer Strassen”, sagte der Zukunftsforscher am Innovationsforum Energie in Zürich. Im März sei das Model 3 von Tesla und somit ein Elektroauto das am meisten verkaufte Fahrzeug gewesen, verdeutlicht Thomsen seine These. Auto Schweiz zufolge kamen reine Elektrofahrzeuge im März auf einen Marktanteil von 6,4 Prozent. Thomsen ist überzeugt, dass dieser Anteil innert drei Jahren auf gut 20 Prozent steigen wird. Über genaue Zahlen gab Auto Schweiz auf energate-Nachfrage keine Auskunft. /kb/mf/vr

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