Banken investierten zuviel Geld in fossile Brennstoffe | Wochenrückblick Schweiz KW 12

Olten (energate) — Es gibt Nachholbedarf in der Schweiz: Die Grossbanken Credit Suisse und UBS haben 2018 überdurchschnittlich viel Geld in die Finanzierung fossiler Brennstoffe gesteckt, was Greenpeace Schweiz scharf kritisiert. Gleichzeitig stockt der Fotovoltaikzubau, weil die Vergütungen für Solarenergie zu tief sind als dass sich Investitionen lohnen würden.

Solarvergütungen zu tief für nachhaltigen Zubau
Die durchschnittliche Vergütung der Netzbetreiber für Strom aus Fotovoltaikanlagen beläuft sich gemäss dem Verband unabhängiger Energieerzeuger (VESE) 2019 auf 8,8 Rp./kWh. Trotz eines erstmaligen Anstiegs seit 2015 liegen die Vergütungen für Solarstrom damit aber weiterhin unter dem Niveau, das einen nachhaltigen Solarzubau ermöglichen würde. Entscheidend sei, dass relativ stabile Vergütungen im Bereich von zehn Rp./kWh gezahlt würden, so VESE-Vorstandsmitglied Diego Fischer. Dies ist laut VESE jenes Level, welches potenziellen Investoren genügend Anreize für entsprechende Investitionen bieten würde. Weiter hätten diese zehn Rp./kWh auch eine hohe Bedeutung für das Gelingen der Energiestrategie.

Hohes Sparpotenzial in Rechenzentren
Die Bedeutung von Rechenzentren für die Wirtschaft steigt. In der Schweiz machen Rechenzentren etwa drei Prozent oder 166 Mio. kWh des gesamten Stromverbrauchs aus. Allein durch Verbesserungen an bestehenden Anlagen könnten allerdings 17 Prozent dieses Verbrauchs eingespart werden, so Martin Winiger von Energie Schweiz. Winiger leitet die Kampagne für mehr Effizienz in Rechenzentren, die Massnahmen-Bündel für Unternehmen vorschlägt. Die reinen Kosteneinsparungen im Betrieb eines Rechenzentrums durch eine Effizienzsteigerung schätzt er auf 15 bis 20 Prozent. Trotzdem entdeckt die Branche in der Schweiz das Energiesparen nur langsam für sich.

BKW trotzt negativen Strompreiseffekten
Die BKW musste im Geschäftsjahr 2018 negative Strompreiseffekte in hoher zweistelliger Millionenhöhe hinnehmen. Da das Unternehmen die wesentlichen Finanzkennzahlen trotzdem halten oder gar steigern konnte, sprach es von einem sehr starken operativen Ergebnis. Konkret steigerte sich der Umsatz der BKW gegenüber dem Vorjahr um sieben Prozent auf 2,68 Mrd. Franken. Das vergleichbare Betriebsergebnis auf Stufe Ebit sank im Vergleich zu 2017 um ein Prozent von 368 auf 364 Mio. Franken, der vergleichbare Reingewinn steigerte sich um elf Prozent auf 239 Mio. Franken. “Das ist ein sehr schönes Ergebnis, wenn man bedenkt, dass wir mit den Strompreisen 80 Mio. Franken verloren haben”, so BKW-CEO Suzanne Thoma.

Schweizer Banken bei fossilen Investitionen ganz vorn
Die Schweizer Banken Credit Suisse und UBS haben zwischen 2016 und 2018 zusammen rund 83,3 Mrd. US-Dollar zur Finanzierung von fossilen Brennstoffen zur Verfügung gestellt. Auf die Credit Suisse entfielen dabei 57 Mrd. Dollar, was Rang 14 unter 33 untersuchten global tätigen Banken bedeutete, und auf die UBS 26 Mrd. Dollar (Rang 25). Auf die Bevölkerung der Schweiz im Jahr 2017 heruntergebrochen, entspreche “das klimaschädliche Engagement der Grossbanken” der vergangenen drei Jahre rund 9.800 Dollar pro Kopf, so Greenpeace Schweiz. Das sei mehr als in jedem anderen Land. Meyer Burger erneut mit Verlust Der Solartechniker Meyer Burger kommt nicht aus der Verlustzone heraus. Das Unternehmen wies in seiner Jahresbilanz 2018 einen Nettoverlust von 59,4 Mio. Franken aus. Im Vorjahr resultierte unter dem Strich ein Minus von 79,3 Mio. Franken. Es war das siebte Jahr in Folge, dass sich Meyer Burger bilanztechnisch in der Verlustzone aufhält. Im Geschäftsjahr 2017 hatte noch die Restrukturierung am Standort Thun für den Verlust gesorgt, nun waren es Wertberichtigungen auf latente Ertragssteuerguthaben in Höhe von 40 Mio. Franken, wie Meyer Burger mitteilte. Das Betriebsergebnis entwickelte sich aber positiv. /kb/mf/vr

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