08.12.22, 13:46 von Mareike Teuffer

Karlsruhe/Stade (energate) - Die EnBW hat sich langfristig Kapazitäten im entstehenden LNG-Terminal Stade gesichert. Der Energiekonzern wird ab der Inbetriebnahme jährlich drei Mrd. Kubikmeter verflüssigtes Erdgas von dort importieren. Der Betreiber Hanseatic Energy Hub (HEH) hatte die EnBW bereits im März als wichtigen Ankerkunden präsentiert. Nun sei der Deal auch vertraglich verbindlich abgesichert, der entsprechende Vermarktungsprozess abgeschlossen, teilten die beiden Vertragspartner mit. Die geschlossene Vereinbarung enthalte zudem die Möglichkeit, zu einem späteren Zeitpunkt auf Ammoniak als wasserstoffbasierten Energieträger umzusteigen, hieß es. Diese Option stehe allen HEH-Kunden mit einem langfristigen Vertrag von mehr als zehn Jahren offen. Der Vertrag zwischen der EnBW und HEH laufe über 25 Jahre, teilte eine Unternehmenssprecherin auf energate-Nachfrage mit.

Bis zum Ende des Jahres können Kapazitäten gebucht werden

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Am Hanseatic Energy Hub soll kurzfristig ein schwimmendes LNG-Terminal als FSRU (Floating Storage and Regasification Unit) anlanden, bevor bis 2026 in der ersten Ausbaustufe ein festes Terminal für den Import von verflüssigtem Erdgas in Betrieb geht. Die Anlage soll den Angaben zufolge auf eine Regasifizierungskapazität von 13,3 Mrd. Kubikmetern pro Jahr kommen. "Wir haben die offizielle Buchungsphase gerade gestartet", so die Sprecherin weiter. Verbindliche Kapazitäten könnten jetzt bis Ende des Jahres gebucht werden. HEH hatte zuvor angekündigt, bis zum Jahresende die gesamte Kapazität vergeben zu wollen (energate berichtete). Zumindest bis März 2024 sollen neben der EnBW wohl auch Uniper und RWE Supply & Trading im Rahmen ihrer Grundsatzvereinbarung mit dem Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) für die Auslastung verantwortlich sein (energate berichtete).

Baukasten für Umstellung auf Wasserstoff

Das FSRU soll Stade verlassen, sobald das feste Terminal fertig ist. Dieses sei als eine Art Baukasten geplant, erklärt HEH. Das heißt, Terminal, Hafen, Industriepark und Anschlussinfrastruktur werden so ausgelegt, dass eine Umstellung auf Wasserstoff modular erfolgen kann. So will der Betreiber etwa die Haupttanks, Rohrleitungen und sonstige unbewegliche Teile schon Ammoniak-ready in Betrieb nehmen. Die Fundamente werden statisch so ausgelegt, dass sie sukzessive eine höhere Last aufnehmen können. Zudem wurden zusätzliche Flächen im Industriepark für separate Ammoniaktanks reserviert, um auf eine steigende Nachfrage reagieren zu können. "Damit ist Stade nicht nur im Betrieb, sondern auch in der Vermarktung flexibel", erklärte die HEH-Sprecherin. Für die EnBW sei die Wasserstoff-Option ein wichtiger Schritt auf dem Weg in die angestrebte Klimaneutralität bis 2035. /ml

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Mareike Teuffer
Redakteurin

Im Hause energate bin ich seit 2011, seit 2015 als Redakteurin am Essener Standort. Hier gehöre ich zum Team "Gas & Wärme" und beschäftige mich hauptsächlich mit allen Themen rund um Erdgas, Wasserstoff und der Wärmewende.

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