Berlin (energate) - Die neue Bundesregierung darf keine neuen Debatten über Klimaziele führen, sondern muss konkret und schnell handeln - vor allem beim Ausbau der erneuerbaren Energien. Diese Forderung erheben Stefan Kapferer, Vorsitzender der Geschäftsführung des Übertragungsnetzbetreibers 50 Hertz, sowie Stefan Dohler, Vorstandsvorsitzender des Energieversorgers EWE AG, in einer neuen Folge des energate-Podcasts "Irgendwas mit Energie". "Was wir brauchen ist Tempo, Tempo, Tempo", betonte Kapferer. Zum Ziel der Klimaneutralität blieben nur 23 Jahre. Die größte Aufgabe liege beim Ausbau der Erneuerbaren. Geldgeber stünden bereit. "Es gibt aber zu wenig Flächen, außerdem dauern die Verfahren zu lange", beklagte der 50-Hertz-Chef. Die Bundesregierung müsse Antworten liefern, wie Gerichte und Behörden schneller entscheiden können. Dass ein Projekt wie die Uckermarkleitung von 50 Hertz allein durch eine Klage am Bundesverwaltungsgericht um zwei weitere Jahre verzögert werde, dürfe nicht sein.
"Nicht die eine Lösung"
Auch EWE-Chef Dohler fordertet deutlich mehr Tempo bei den Energiewendevorhaben. "Leider gibt es nicht die eine Lösung für das Problem", betonte er. Sinnvoll sei, alle Verfahren von EU-Ebene bis zur Kommune durchzugehen, um zu prüfen, wo die Probleme liegen. "Wir müssen weg von diesen fünf bis sieben Jahren Genehmigungsverfahren", so Dohler. Auch die Ampel-Parteien wollen die Prozesse beschleunigen. Konkrete Vorschläge liegen aber noch nicht auf dem Tisch.
Sowohl Dohler als auch Kapferer verwiesen darauf, dass der von SPD, Grünen und FDP angestrebte schnellere Kohleausstieg bis 2030 mit den Erfolgen beim Erneuerbarenausbau zusammenhänge. "Wenn wir das nicht schnell schaffen, wird es schwierig", so Kapferer. Es könne die Situation entstehen, dass die Politik den Willen zum Ausstieg formuliere, die Voraussetzungen dafür aber nicht gegeben sind. "Dann sagt die Bundesnetzagentur, das Kraftwerk darf nicht vom Netz gehen", gab Kapferer zu bedenken. EWE-Chef Dohler hält einen schnelleren Ausstieg indes für machbar. "Aber wir brauchen gesicherte Leistung." Ohne zusätzliche Gaskraftwerke gebe es keine Systemstabilität. Diese müssten nun schnell gebaut werden, mahnte der EWE-Chef. /kw
Die neue Folge des energate-Podcasts "Irgendwas mit Energie" hören Sie hier.