27.01.21, 14:07 von Philip Akoto

Paris (energate) - Der laufende Bau des britischen Atomkraftwerks Hinkley Point C ist coronabedingt in Verzug geraten. Zugleich korrigierte der französische Staatskonzern EDF als Bauherr auch die Kostenkalkulation abermals nach oben. Die Kosten für die Fertigstellung des Projekts würden nun auf umgerechnet rund 25 bis 26 Mrd. Euro geschätzt, teilte EDF mit. In der bisherigen Kalkulation waren die Franzosen von umgerechnet rund 24 bis 25 Mrd. Euro Investmentaufwand ausgegangen. Die Anpassung ist nicht die erste Plankorrektur zu Hinkley Point. Bereits 2017 musste EDF einräumen, dass der Bau rund 1,7 Mrd. Euro teurer wird als gedacht (energate berichtete). Damals waren von Gesamtkosten von knapp 19,7 Mrd. Euro die Rede.

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Zugleich führe der aktuell pandemiebedingt eingeschränkte Baufortschritt dazu, dass die Inbetriebnahme des Kraftwerksblocks 1 erst im Juni 2026 erfolgen werde, erklärte EDF. Das entspreche einer Verzögerung um sechs Monate, gemessen am bisherigen Zeitplan. Dabei kalkuliert der Konzern im aktualisierten Plan weiterhin mit dem Risiko, dass sich der Bau des gesamten Kraftwerks mit insgesamt 1.600 MW Kapazität um weitere 9 bis 15 Monate verzögern könnte, hieß es nun.

Strittiges Projekt beschäftigte bereits viele Juristen

Ohnedies ist der Bau seit langem in vielerlei Hinsicht umstritten, unter anderem weil es hohe staatliche Beihilfen in Anspruch nimmt. Der EuGH hatte erst im September 2020 eine Klage Österreichs gegen die beihilferechtliche Genehmigung der EU abgewiesen (energate berichtete). Kurz bevor dieses Urteil öffentlich wurde, war der japanische Industriekonzern Hitachi aus dem britisch-asiatischen Errichterkonsortium wegen "mangelnder Wirtschaftlichkeit" ausgestiegen (energate berichtete). Außerdem gingen auch Atomkraftgegner lange juristisch gegen das Projekt vor. Eine Klage der Energiegenossenschaft Greenpeace Energy vor dem EuGH scheiterte 2017 (energate berichtete). /pa

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Philip Akoto
Redakteur

Ich bin Redakteur bei energate seit 2016. Schwerpunktmäßig befasse ich mich mit den Themenbereichen "Unternehmen" und "Strommarkt".

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