22.09.22, 12:26 von Thorsten Czechanowsky

Brüssel (energate) - Die Europäische Kommission hat staatliche Beihilfen im Umfang von 5,2 Mrd. Euro für den Aufbau von Wasserstoff-Infrastruktur freigegeben. Die Förderung erfolge im Rahmen der Ipcei-Förderung (Important Projects of Common European Interests), teilte die Kommission mit. Unter der Bezeichnung "IPCEI Hy2Use" hatten dreizehn Mitgliedstaaten insgesamt 35 Vorhaben gebündelt, an denen sich 29 Unternehmen beteiligen. Die Projekte liegen in: Belgien, Dänemark, Finnland, Frankreich, Griechenland, Italien, Niederlande, Österreich, Polen, Portugal, Slowakei, Spanien und Schweden. An zwei Vorhaben sind Unternehmen aus Norwegen beteiligt, hier wurden die Beihilfen von der zuständigen Efta-Behörde bewilligt.

Produktion, Transport und Anwendung

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"Hy2Use" unterstützt Projekte in zwei Hauptbereichen. Der erste umfasst große Elektrolyseure mit einer Gesamtleistung von 3.500 MW und einer Jahresproduktion von 340.000 Tonnen sowie Infrastrukturen für die Erzeugung, Speicherung und den Transport des Wasserstoffs. Der zweite Bereich dreht sich um die Entwicklung von Technologien für die Integration von Wasserstoff in industrielle Prozesse in Sektoren wie Stahl, Zement und Glas. Die ersten Elektrolyseure sollen im Zeitraum 2024 bis 2026 in Betrieb genommen werden. Der Abschluss des Gesamtprojekts ist für 2036 geplant. Nach "Hy2Tech" ist "Hy2Use" das zweite große Ipcei-Förderpaket, das die Kommission zum Aufbau von Wasserstoff-Wertschöpfungsketten genehmigt hat.

Nischenmärkte im großen Maßstab ausbauen

"Die Entwicklung von Technologien für CO2-armen und insbesondere grünen Wasserstoff und der Aufbau der erforderlichen Infrastruktur für seine Nutzung werden uns unserem Ziel einen Schritt näherbringen, Europa bis 2050 zum ersten klimaneutralen Kontinent zu machen", erklärte die für Wettbewerbspolitik zuständige Kommissionsvizepräsidentin, Margrethe Vestager. Die Wertschöpfungskette für Wasserstoff stecke in Europa noch in den Kinderschuhen, daher sei es für Unternehmen riskant, alleine in einen solchen Markt zu investieren. An diesem Punkt müsse der Staat seinen Beitrag leisten und Investitionen anstoßen.

Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen bekräftigte, dass die EU über eine europäische Wasserstoffbank ihr Engagement beim Aufbau eines Wasserstoffmarktes stärken will. Diese soll mit 3 Mrd. Euro ausgestattet werden, um Wasserstoff aufkaufen zu können. "Wir müssen diesen Nischenmarkt in großem Maßstab ausbauen", so von der Leyen. "Auch werden wir unsere finanzielle Beteiligung an wichtigen Vorhaben von gemeinsamem europäischem Interesse erhöhen", kündigte sie an. /tc

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Thorsten Czechanowsky
Redakteur

Kind des Ruhrgebiets und seit 2001 als Redakteur bei energate. Seit 2018 Teil des Teams Gas & Wärme. Davor zwei Jahre lang als Nordkorrespondent in Bremen.

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