Plädoyers für die Marktintegration der Schweiz | Wochenrückblick Schweiz

Olten (energate) — Auf dem Swissgrid-Netzforum in Luzern warben mehrere Redner für eine Einigung beim Rahmenabkommen zwischen der EU und der Schweiz als Voraussetzung für ein Stromabkommen. Die Netzstabilität, sowohl in der Schweiz als auch europaweit, könne nur gewährleistet werden, wenn man in Europa zusammenarbeite.

Alpiq findet Käufer für tschechische Kohlekraftwerke
Die Alpiq hat einen Käufer für ihre beiden tschechischen Kohlekraftwerke Kladno und Zlín gefunden. Sie gehen für einen Preis von 280 Mio. Euro oder rund 310 Mio. Franken an die Seven Energy Group über. Nachdem die drei festgelegten Verkaufskriterien Preis, Transaktionssicherheit und vertragliche Konditionen kumulativ erfüllt wurden, habe der Verwaltungsrat entschieden, die beiden Kraftwerke zu veräussern, teilte die Alpiq mit. Sie habe deshalb mit der Seven Zeta a.s. (CZ), welche zur Seven Energy Group gehört, eine Vereinbarung über den Verkauf der Alpiq Generation (CZ) s.r.o. abgeschlossen. Der Vollzug ist für das zweite Halbjahr 2019 geplant.

Axpo will sich für private Anteilseigner öffnen
Der Axpo-Konzern soll neue Statuten bekommen. Künftig sollen sich nach dem Willen der Aktionäre auch private Anteilseigner an dem Konzern beteiligen können. Die Mehrheit soll aber weiter bei den kantonalen Eignern verbleiben. Momentan können die kantonalen Eigner ihre Anteile nur untereinander handeln oder sie an ihre eigenen Kantonswerke übertragen. Nach der Vorstellung der Aktionäre soll eine gemeinsame Eignerstrategie und ein Aktionärbindungsvertrag (ABV) den noch heute gültigen Gründervertrag ersetzen. Die Entscheidung, ob diese Änderung in die Tat umgesetzt wird, fällt in die Kompetenz des Grossen Rats.

BKW stellt Vergütungsmodell auf den Prüfstand
Der Kanton Bern will ein neues Vergütungsmodell für das Management des Versorgers BKW durchsetzen. Der Verwaltungsrat müsse die Vergütung anpassen, da die Saläre für die oberen Kader “problematisch” seien, fordert der Berner Regierungsrat. Die Entwicklung der Topsaläre stelle ein Reputationsrisiko für das Unternehmen dar, heisst es. Christoph Neuhaus, Regierungspräsident von Bern, forderte einen Lohndeckel “deutlich unterhalb von zwei Millionen Euro”. Er nannte zum Vergleich das Gehalt des Chefs der Bundesbahn. Dieses liege mit 1,2 Mio. Franken deutlich darunter. Wie dieser Lohndeckel operativ umzusetzen sei, sei allerdings Sache des BKW-Verwaltungsrats.

Plädoyers für die Marktintegration der Schweiz
Die Schweiz darf im integrierten europäischen Strommarkt nicht zum Eiland werden. So lautete die Forderung auf dem Netzforum von Swissgrid in Luzern. “Es ist für die Europäische Kommission nicht vorstellbar, dass die Schweiz ausserhalb des integrierten Marktsystems der EU bleibt”, so Klaus-Dieter Borchardt, stellvertretender Generaldirektor bei der Energie-Direktion der EU-Kommission. Borchardt legte die energiepolitischen Ziele der EU dar und warb dabei für den Abschluss des Rahmenabkommens. Danach sei der Weg offen zum Stromabkommen, mit dem die Schweiz dann zu einem vollwertigen Partner werden könne. Denn nur gemeinsam sei die Versorgungssicherheit zu gewährleisten.

Sorgen um Versorgungssicherheit in der Schweiz
Bei der Jahresversammlung 2019 des “Nuklearforum Schweiz“ fragte man sich, wie Versorgungssicherheit ohne Kernkraftwerke funktioniert. Hans-Ulrich Bigler, Präsident des Nuklearforums Schweiz, sagte: “Die Versorgungssicherheit steht nicht zuoberst auf der Agenda, das wird sich aber in den kommenden Jahren ändern.” Besorgt zeigte er sich bei der Frage, wie die Schweiz die wegfallende Kernkraft ersetzen will. Denn für den künftigen Stromimport stünden die Chancen schlecht. Frankreich habe angekündigt, seinen Kernkraftwerkspark zurückzufahren. Süddeutschland sei schon heute von Norddeutschland und dem Ausland abhängig, um den eigenen Stromverbrauch zu decken. /kb/mf/vr

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