Das Interview der Woche in KW 9 | energate messenger+

Foto: enervis

Im Interview der Woche in KW 9 haben wir mit dem Gasmarktexperten Sebastian Gulbis, Partner bei enervis energy advisors GmbH über die wichtigsten Ergebnisse und eine mögliche Energieversorgung ohne russisches Erdgas gesprochen. Das Beratungsunternehmen enervis hat jüngst die Auswirkungen eines möglichen russischen Gaslieferstopps für Deutschland und Europa analysiert.   

energate: Herr Gulbis, welche Szenarien haben Sie sich in der Analyse speziell angesehen?

Gulbis: Unsere Analyse war zweigeteilt. Zum einen eine vereinfachte, kurzfristige Betrachtung des deutschen Gassystems mit den aktuellen Speicherfüllständen und zum anderen eine Analyse des europäischen Gassystems mit unserem weltweiten Gaslastflussmodell.

In der Kurzfristanalyse haben wir einen sofortigen Lieferstopp russischen Gases unterstellt und geprüft, wie lange unsere Speicher je nach Temperaturentwicklung dies kompensieren können. Im Ergebnis konnten wir feststellen, dass wenige Wochen maximal jedoch zwei Monate eine Versorgung aller Abnahmesegmente (Stromerzeugung, Industrie, GHD und Haushalte) weitgehend gewährleistet wäre. Gerade in kalten Szenarien kann die notwendige Leistung an Gas nicht mehr bereitgestellt werden und es müsste zu Einschränkungen bei der Stromerzeugung und in industriellen Bereichen kommen. Wird der März und April eher warm, stellt sich die Situation entspannter dar, wobei es auch hier bereits zu regionalen Einschränkungen kommen kann. Zudem stünden wir mit Beginn des kommenden Winters sehr wahrscheinlich vor leeren Speichern....

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