04.01.24, 15:10 von Stefanie Dierks

München (energate) - In Bayern wurden im Jahr 2023 rund 64 Mrd. kWh erzeugt. Damit lag die Stromproduktion auf dem Niveau der 1980er Jahre noch vor der Inbetriebnahme von Isar 2, ordnete der Verband der Bayerischen Energie- und Wasserwirtschaft (VBEW) ein. Der Ausbau der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien konnte demnach den Wegfall der Stromproduktion aus Kernkraft im Saldo bislang nicht ausgleichen, kritisiert der Verband. 2012 habe die Stromproduktion noch bei fast 94 Mrd. kWh gelegen. Zum Vergleich: Laut dem Bayerischen Landesamt für Statistik betrug der Stromverbrauch selbst im Coronajahr 2021 77,6 Mrd. kWh.

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Im April 2023 war das bayerische Kernkraftwerk Isar 2 als eines der drei letzten deutschen Kernkraftwerke vom Netz gegangen. Damit schrumpfte die Leistung der Kraftwerke in Bayern um 1.400 MW. Gleichzeitig verbleiben damit nur noch wenige konventionelle Anlagen im Freistaat, darunter die Uniper-Kraftwerke Franken 1 (800 MW) und das Gaskraftwerk Irsching (1.800 MW). Daneben liefert noch das Heizkraftwerk München der dortigen Stadtwerke nennenswerte Strommengen. Das einzig verbliebene größere Steinkohlekraftwerk Zolling wird die Betreiberin Onyx Kraftwerk spätestens zum 1. März 2025 stilllegen, weil die Bundesnetzagentur das Kraftwerk bei der Stilllegungsauktion bezuschlagt hatte. Das Kraftwerk Ingolstadt, ebenfalls von Uniper, befindet sich in der Netzreserve.

"Epochale Aufgaben warten"

Der VBEW setzt seine Hoffnung nun auf den Ausbau der Erneuerbaren. "Der Tag der Wahrheit naht, epochale Aufgaben warten auf unser Land", sagte Detlef Fischer, Hauptgeschäftsführer des VBEB. 2023 sei der Ausbau der Photovoltaik ein "Lichtblick" gewesen. Mit 3.500 MW erreichte der Zubau einen Rekordwert, mittlerweile seien damit 21.800 MW an Photovoltaikleistung installiert.

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Das reicht aber noch lange nicht, will Bayern seine selbstgesteckten Klimaziele erreichen, insbesondere bei der Windkraft hakt es bislang noch. Das Bundesland will bis 2040 klimaneutral sein. Gleichzeitig wird sich der Stromverbrauch nach Einschätzung des VBEW bis zu diesem Jahr in etwa verdoppeln. Daher gelte es, "die Ärmel hochzukrempeln und anzupacken", so Fischer. Er verwies auf die baldige Veröffentlichung einer Energiesystemanalyse der Forschungsstelle für Energiewirtschaft (FfE) im Auftrag des Bayerischen Wirtschaftsministeriums. Grundlage für die Analyse ist der vom VBEW beauftragte und ebenfalls vom FfE erstellte Bayernplan Energie 2040. Dieser sieht einen massiven Ausbaubedarf vor. Die neue bayerische Landesregierung hatte sich im Koalitionsvertrag darauf geeinigt, die Stromerzeugung aus Erneuerbaren bis 2030 zu verdoppeln. /sd

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Stefanie Dierks
Redakteurin

Aufgewachsen zwischen Braun- und Steinkohle lebe ich heute in Aachen. Bei der Fahrt durch das Rheinische Braunkohlerevier erlebe ich den Wandel in der Energiewirtschaft hautnah - entstehen doch zwischen den riesigen - und durchaus faszinierenden - Braunkohlebaggern zahlreiche Windkraftanlagen.

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