18.10.23, 12:01 von Rouben Bathke
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München (energate) - Der Flexibilitätsvermarkter The Mobility House (TMH) geht mit einem neuartigen Ladetarif für Elektroautos an den Start. Das Produkt soll die Ladevorgänge durch kurzfristigen Stromeinkauf optimieren und so für die Kunden Kosteneinsparungen ermöglichen. Das entsprechende Produkt "eyond" sei ab sofort auf der Homepage von Mobility House verfügbar, erklärte Geschäftsführer Marcus Fendt im Gespräch mit energate. 

Stromkosten sparen dank "FlexCoins"

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Das Konzept des Ladetarifs sieht vor, dass Mobility House die Batteriekapazitäten aggregiert und die Ladevorgänge dank Trading-Algorithmen in Zeitfenster legt, in denen der Stromeinkauf an den volatilen Kurzfristbörsen besonders günstig ist. Für jede auf diese Weise geladene Kilowattstunde reduziert das Unternehmen für die Kunden den Bezugspreis um 10 Cent. Übers Jahr gerechnet könnten E-Auto-Nutzer je nach Fahrleistung gegenüber einem herkömmlichen Tarif Einsparungen von mehr als 200 Euro erreichen, rechnete Fendt vor. "Dafür müssen Kundinnen und Kunden nichts weiter machen, als den Stecker ans E-Auto anzuschließen. Den Rest übernehmen wir." Den 10-Cent-Preisnachlass pro kWh weist Mobility House auf der Rechnung als "FlexCoins" aus. 

Zentraler Bestandteil des Produkts ist eine App, über die der Kunde seine Ladebedarfe, Abfahrtszeiten und weitere Parameter festlegen kann. Für die Steuerung der Ladevorgänge ist keine zusätzliche Hardware nötig, dazu kommuniziert Mobility House über den Mobilfunkstandard LTE direkt mit dem Fahrzeug. Kompatibel seien nahezu sämtliche der gängigen E-Fahrzeugmodelle, verspricht das Unternehmen. Auch die Solarstromerzeugung vom eigenen Dach kann die Lösung bei den Ladevorgängen berücksichtigen und entsprechend integrieren. 

White-Label-Lösung geplant

Für Mobility House, das sich bislang als Ladelösungsanbieter für Automobilhersteller und Energieversorger positioniert hat, bedeutet das neue Produkt auch den Einstieg in den Endkundenvertrieb für Energie. Geschäftsführer Fendt machte im Gespräch mit energate indes deutlich, dass der Aufbau eines eigenen Kundenstamms nicht der zentrale Punkt sein soll. "Uns geht es nicht darum, als weiterer Wettbewerber im Stromvertrieb aufzutreten und Kunden und Kundinnen zu gewinnen, sondern darum, Technologien im Markt zu etablieren, die die Flexibilität aus E-Auto-Batterien für das Energiesystem nutzbar zu machen", erklärte er. Entsprechend bietet das Unternehmen den smarten Ladetarif und die dahinterliegende Aggregations- und Vermarktungsplattform auch als White-Label-Lösung an. Erste Gespräche mit interessierten Energieversorgern und Automobilherstellern liefen dazu bereits, so Fendt. 

Mobility House ist angetreten, um die Flexibilität von E-Auto-Batterien für das Stromsystem nutzbar zu machen und so zusätzliche Erträge für die E-Auto-Nutzer zu generieren. Der Autobauer Renault nutzt bereits die Dienste des Unternehmens. Gemeinsam wollen die Partner im kommenden Jahr einen ersten Vehicle-to-Grid-Service (V2G) auf den Markt bringen und die aggregierten Batteriekapazitäten der E-Fahrzeuge während der Ladezeiten im Stromhandel vermarkten. Dabei versprechen sie den Autobesitzern Erlöse von mehreren hundert Euro im Jahr. 

10 Cent Preisnachlass "erst der Anfang"

Entsprechend plant Mobility House, auch im eigenen Smart-Charging-Tarif künftig nicht mehr nur den Strombezug zu steuern, sondern auch über V2G dem Strommarkt kurzfristige Kapazitäten zur Verfügung zu stellen. "Die 10 Cent, die wir durch das unidirektionale Laden realisieren, sind erst der Anfang. Der Benefit für unsere Kundinnen und Kunden kann sich in Zukunft durch die Integration von V2G und weiterer Features noch deutlich erhöhen", zeigte sich Fendt überzeugt. /rb

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Rouben Bathke
Redakteur

Seit 2011 bin ich Teil der energate-Redaktion. Für den energate messenger habe ich insbesondere im Blick, was die Unternehmen der Energiewirtschaft so treiben - vom börsennotierten Großkonzern bis zum Provinz-Stadtwerk.

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