22.08.22, 13:00 von Irene Mayer-Kilani
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Wien (energate) - Rund 60 Unternehmen in Österreich verbrauchen laut Auskunft der E-Control pro Jahr insgesamt rund  60 Prozent der heimischen Jahresmenge an Erdgas. Großabnehmer sind laut Regulierungsbehörde alle Endverbraucher mit einer vertraglich vereinbarten Höchstleistung von mehr als 50 000 kWh pro Stunde. Von den rund 60 Großverbrauchern könnte rund ein Viertel Gas als Energieträger binnen sechs Monaten durch Erdöl oder Kohle ersetzen, erklärte die E-Control. Voraussetzung für einen kurzfristigen Umstieg beziehungsweise eine Reaktivierung der Anlagen ist laut Experten allerdings, dass die fossilen Rohstoffe sowie die benötigten Kesselanlagen bei Anlagenbauern verfügbar sind. Mit dieser Maßnahme zur Gasverbrauchssenkung bei Energieunternehmen, Fernwärmeerzeugern und Industriebetrieben, wie etwa Voestalpine und Amag, soll im Winter mehr Gas für Privathaushalte zur Verfügung stehen.

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Das Klimaschutzministerium will laut Medienberichten die Umrüstung auf Kohle und Erdöl "attraktiver machen". So sollen Unternehmen auch die Mehrkosten für CO2-Zertifikate abgegolten werden. Eine energate-Anfrage an das Klimaschutzministerium zu den konkreten Plänen blieb zunächst unbeantwortet. Die Kostenübernahme für das Umrüsten auf Erdöl oder Kohle, die mehr Treibhausgase verursachen als Gas, ist in der Ende Juli erlassenen Erdgaslenkungsverordnung (energate berichtete) festgelegt. Die Förderung tritt nur in Kraft, wenn der Umstieg auf andere Energieträger vom Staat angeordnet wird. Im Fall eines Gasnotstands würde der europaweite Treibhausgas-Emissionshandel ausgesetzt werden.

Industrie: Strompreiskompensation ausweiten

Die Industriellenvereinigung hat die Bundesregierung (ÖVP/Grüne) zudem aufgefordert, die angekündigte Strompreiskompensation (energate berichtete) auch auf besonders energieintensive Unternehmen auszuweiten und - wie in Deutschland - bis 2030 zu verlängern. Im aktuellen Begutachtungsentwurf ist das Modell lediglich für dieses Jahr vorgesehen. Das sei zu knapp bemessen, kritisiert die Industrie, denn heimische Unternehmen seien durch die Strompreiszonentrennung ohnehin bereits im europäischen Wettbewerb benachteiligt. /imk

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Irene Mayer-Kilani
Redakteurin

Ich berichte seit Februar 2020 für energate über den Energiemarkt in Österreich. Zuvor war ich viele Jahre Italien-Korrespondentin für eine österreichische Tageszeitung.

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