25.07.22, 15:05 von Mareike Teuffer

Essen (energate) - Mit den steigenden Preisen für Erdgas wächst die Sorge, dass sich Haushalte mit kleinen Einkommen künftig eine warme Wohnung nicht mehr leisten können. Vor diesem Hintergrund hat die Unionsfraktion nun eine Art Festpreis für den Gasgrundbedarf gefordert. "Haushalte sollten als Gasbasisbedarf mindestens die ersten 5.000 Kilowattstunden für einen gesetzlichen Fixpreis von 6,5 Cent pro Kilowattstunde erhalten", sagte Jens Spahn, stellvertretender Chef der Unionsfraktion, jüngst gegenüber der "Deutschen Presseagentur". Zuvor hatte Bundeskanzler Olaf Scholz unter anderem eine Wohngeldreform angekündigt, um Geringverdiener zu entlasten und die gestiegenen Energiekosten abzufedern (energate berichtete). Dies reiche nach Meinung Spahns aber nicht aus, weil davon zu wenige profitierten, so der CDU-Politiker.

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Zur Einordnung: Die geforderten 6,5 Cent pro kWh befinden sich in etwa auf dem Niveau der Gaspreise von 2021. Mittlerweile zahlen Gaskunden - insbesondere bei neu abgeschlossenen Verträgen - ein Vielfaches davon. Weil die Gasversorgung damit immer mehr auch zur sozialen Frage wird, hat auch die Energiebranche selbst schon eine mögliche Reform der Gastarife ins Spiel gebracht. So hatte etwa Klaus-Dieter Maubach, Vorstandsvorsitzender des Energiekonzerns Unipers, im Rahmen der Energiefachmesse E-world vorgeschlagen, die ersten 10.000 kWh, die im Regelfall für kleinere Wohnungen ausreichen, besonders günstig anzubieten. "Aber jemand wie ich mit einem hohen Gasverbrauch, der muss dann eben für seine letzten 10.000 bis 30.000 kWh einen Mörderpreis bezahlen." Es sei in der aktuellen Situation mit Gaspreisen, die sich im Vergleich zum Vorjahr versechsfacht hätten, wichtig, "die soziale Komponente mitdenken", forderte Maubach (energate berichtete).

Eine Sprecherin der Caritas bezeichnete den Vorschlag als "keinen verkehrten Ansatz". "Grundsätzlich halten wir Anreize für Energieeinsparungen aus klimapolitischen Gründen für sehr wichtig, sodass eine solche Preisdeckelung in der Tat nur Sinn machen würde, wenn sie für eine bestimmte Verbrauchsmenge gilt", führte sie aus. Zu betrachten sei aber auf der anderen Seite auch, dass der Verbrauch sehr stark vom energetischen Zustand der Immobilie abhänge. /ml

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Mareike Teuffer
Redakteurin

Im Hause energate bin ich seit 2011, seit 2015 als Redakteurin am Essener Standort. Hier gehöre ich zum Team "Gas & Wärme" und beschäftige mich hauptsächlich mit allen Themen rund um Erdgas, Wasserstoff und der Wärmewende.

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