18.02.22, 12:23 von Irene Mayer-Kilani

Berlin/Wien (energate) - Kleinere Länder sind bei klimaneutraler Mobilität innovativer und erreichen schneller das Netto-Null-Emissionsziel. Dieses Ergebnis lieferte eine neue Studie des Ladeinfrastrukturlieferanten Heliox, die den CO2-neutralen Weg europäischer Länder analysierte. Dabei wurden Kriterien wie öffentlicher Verkehr, Anteil an E-Autos, Ladeinfrastruktur, Subventionen und der Ausstieg aus fossilen Energien untersucht. Österreich liegt dabei im Ranking in der Top 10-Liste. Angeführt wird die Rangliste von den Niederlanden, gefolgt von Luxemburg, Schweden und Deutschland. Österreich sei auf einem guten Weg, betonte Heliox-Geschäftsführer Michael Colijn. Er werde künftig genau verfolgen, wie sich das Klimaticket oder die Smart Klima City Wien auf die Klimabilanz auswirken. Als "unambitioniert" kritisierte er hingegen den heimischen Ausstiegsplan aus fossilen Brennstoffen.

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Deutschland und Großbritannien mussten trotz einem gemeinsamen Investitionsvolumen von 200 Mrd. Euro für eine emissionsfreie Zukunft um einen vorderen Platz kämpfen. Das schafften Luxemburg und Schweden - trotz deutlich geringerer Investitionen - locker. Bei Zulassungseinschränkungen von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren schaffen die Niederlande und Finnland die meisten Punkte. Außerdem wollen die Niederlande bereits ab 2025 keine neuen Busse und ab 2030 auch keine neuen Autos mit Verbrennungsmotoren mehr zulassen. In Österreich sollen ab 2032 keine neuen herkömmlichen PKW mehr zugelassen werden.

E-Autos auf Europas Straßen

Deutschland ist Spitzenreiter bei E-Autos mit 1,3 Mio. Zulassungen vor Großbritannien (1,1 Mio.) und Frankreich (1 Mio.), In Österreich sind aktuell 127.000 E-Autos zugelassen. Im Verhältnis zu den zugelassenen Fahrzeugen führt Norwegen das Ranking an. Dort ist mehr als jedes fünfte Auto mit einem Elektromotor ausgestattet (22, Prozent). In den Niederlanden (15 Prozent) und Luxemburg (13 Prozent) sind anteilmäßig die meisten E-Busse im Einsatz. Bei E-LKW wiederum ist Tschechien führend mit einem Anteil von 2,9 Prozent. Die anderen EU-Länder liegen deutlich unter einem Prozent.

Ladeinfrastruktur im EU-Vergleich

Über die beste Ladenetze verfügen die Niederlande, Luxemburg und Norwegen. Bei den Ladepunkten pro Quadratkilometer führen ebenfalls die Niederlande, gefolgt von Luxemburg. Deutschland landet nach der Gesamtanzahl an Ladepunkten auf Platz zwei hinter den Niederlanden mit 60.698 (Niederlande: 93.110), fällt im Verhältnis zur Bevölkerung aber auf den 12. Platz zurück. Österreich hingegen ist mit 157 Ladestationen pro 100.000 Einwohner gut aufgestellt. Das sind im Verhältnis zur Einwohnerzahl mehr als doppelt so viele Stationen wie in Deutschland. 

Subventionen bis 18.000 Euro

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Die Studie hat auch die Subventionen für E-Autos innerhalb der EU-Länder verglichen. Estland unterstützt mit 18.000 Euro den Kauf einen E-Autos am großzügigsten, gefolgt von Rumänien (10.000 Euro) und Kroatien (9.333 Euro). Hochsubventioniert werden private E-Autokäufe auch in Deutschland mit 9.000 Euro. Österreich finanziert einen Kauf nur mit 3000 Euro. Schlusslicht sind Belgien, Dänemark und Slowakei. Dort gibt es für Käufer eines E-Pkw weder Subventionen noch Steuererleichterungen. /imk

Portrait von Irene Mayer-Kilani
Irene Mayer-Kilani
Redakteurin

Ich berichte seit Februar 2020 für energate über den Energiemarkt in Österreich. Zuvor war ich viele Jahre Italien-Korrespondentin für eine österreichische Tageszeitung.

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