02.07.21, 16:49 von Thorsten Czechanowsky

Wesseling (energate) - Der Öl- und Gaskonzern Shell hat am Standort Wesseling die Elektrolyse von Wasserstoff offiziell gestartet. Im "Shell Energy and Chemicals Park Rheinland" hat das Unternehmen im Rahmen eines europäischen Konsortiums einen PEM-Elektrolyseur mit einer Leistung von 10 MW errichtet. "REFHYNE I" könne pro Jahr bis zu 1.300 Tonnen grünen Wasserstoff liefern und sei damit die derzeit größte Elektrolyseanlage Europas, teilte der Konzern mit. Aufgrund der großen Nachfrage plant Shell jetzt schon den Ausbau der Kapazitäten. "REFHYNE II" soll einmal auf 100 MW kommen. Der Baubeginn könnte 2022 sein. Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) verwies bei der Eröffnungsfeier auf die heute schon hohe Wasserstoffnachfrage der nordrhein-westfälischen Industrie. Diese mache rund 30 Prozent des deutschen Bedarfs aus. Schätzungen gingen davon aus, dass sich diese Nachfrage bis 2030 verdoppeln wird. "Deshalb brauchen wir innovative Lösungen, die zu einer CO2-neutralen Deckung des Wasserstoffbedarfs beitragen", so Laschet.

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Shell will bis 2050 zu einem Netto-null-Emissionsunternehmen werden, die Produktion fossiler Kraftstoffe soll bis 2030 um 55 Prozent sinken. Für den Raffinerie-Standort Wesseling hatte der Konzern Anfang des Jahres Pläne für eine Neuausrichtung als Energie- und Chemiepark vorgestellt (energate berichtete). Als Rohstoffe für die Produktion sollen künftig weniger Erdöl und dafür mehr Wasserstoff, zirkuläre Abfallstoffe und Biomasse zum Einsatz kommen. Neben der Elektrolyse ist auch der Aufbau einer Power-to-Liquid-Anlage geplant, in der aus Strom und Biomasse synthetische Flugkraftstoffe und Rohbenzin hergestellt werden sollen. Sowohl für diese Anlage als auch für Refhyne II stehe die Investitionsentscheidung noch aus. Shell-Deutschland-Chef Fabian Ziegler machte bei der Eröffnungsfeier deutlich, dass für die Realisierung eine stärkere Förderung notwendig ist. "Wir werden weitere Unterstützung brauchen, insbesondere in Nordrhein-Westfalen." /tc

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Thorsten Czechanowsky
Redakteur

Kind des Ruhrgebiets und seit 2001 als Redakteur bei energate. Seit 2018 Teil des Teams Gas & Wärme. Davor zwei Jahre lang als Nordkorrespondent in Bremen.

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