20.04.16, 15:54 von Mareike Teuffer
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Berlin (energate) - Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) hat die belgische Regierung um die Abschaltung der Atomkraftwerke Tihange und Doel gebeten. So lange wie die Sicherheitsuntersuchungen liefen, sollten die Reaktorblöcke vom Netz genommen werden, teilte ihr Ministerium anlässlich der Stellungnahme der Reaktorsicherheitskommission mit. Belgien würde dadurch zeigen, dass es die Sorgen seiner deutschen Nachbarn ernst nimmt. "Die unabhängigen Experten der RSK können mir nicht bestätigen, dass die Sicherheitsreserven von Tihange 2 und Doel 3 eingehalten werden“, so Hendricks. Die Antwort aus Belgien kam prompt. "Wir bleiben bei unserer Auffassung, dass die Blöcke Doel 3 und Tihange 2 die höchsten Sicherheitsanforderungen erfüllen", teilte die belgische Bundesagentur für Atomsicherheit (AFCN) mit.

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Die Bundesumweltministerin hatte vorab eine unabhängige Reaktorsicherheitskommission (RSK) um Beurteilung der Sicherheit unter Annahme eines Störfalls gebeten. In der Stellungnahme der Kommission heißt es, es gebe zwar keine Hinweise darauf, dass die Sicherheitsreserven aufgezehrt seien. Die RSK könne aber ebenso wenig bestätigen, dass diese sicher eingehalten würden. Der vollständige Bericht des RSK steht online zur Verfügung. In den Reaktorblöcken der beiden belgischen AKW waren zuletzt Wasserstoffflocken gefunden worden. Auf Initiative der deutschen Bundesumweltministerin hatte daraufhin am 5. und 6. April eine neu gegründete deutsch-belgische Arbeitsgruppe zur nuklearen Sicherheit getagt (energate berichtete). Hauptthema war der Weiterbetrieb der Grenzkraftwerke Tihange und Doel, die in der Vergangenheit schon durch Meldungen über Haarrisse und andere Pannenserien auffielen. Als Folge haben sich die beiden an Belgien grenzenden Bundesländer Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz zusammengeschlossen, um gegen eine Laufzeitverlängerung vorzugehen (energate berichtete). /ml

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Mareike Teuffer
Redakteurin

Im Hause energate bin ich seit 2011, seit 2015 als Redakteurin am Essener Standort. Hier gehöre ich zum Team "Gas & Wärme" und beschäftige mich hauptsächlich mit allen Themen rund um Erdgas, Wasserstoff und der Wärmewende.

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